著者
大澤 清治
出版者
日本オーストリア文学会
雑誌
オーストリア文学 (ISSN:09123539)
巻号頁・発行日
no.15, pp.34-42, 1999-03-31

Nach A. Beckers gerichtlicher Aussage soll Buchner mit dem Hessischen Landboten bezweckt haben, "die materiellen Interessen des Volks mit denen der Revolution zu vereinigen." Dann wurde die von oben organ. isierte Verbesserung des "materiellen Zustandes des Volkes" prophylaktisch, ja geradezu fur die Revolution todlich wirken. ("Masten Sie die Bauern, und die Revolution bekommt die Apoplexie.") In diesem Zusammenhang fuhrt Becker Buchner mit den Worten an: "Seht die Osterreicher, sie sind wohlgenahrt und zufrieden! Furst Metternich, der geschickteste unter allen, hat allen revolutionaren Geist, der jemals unter ihnen autkommen konnte, fur immer in ihrem eigenen Fett erstickt." Diese Ausserung stimmt allerdings nicht ganz. Nicht die Osterreicher, sondern die "Mittelklasse" ist es, deren "revoiutionarer Geist" im Phaakenleben und Raunzen "erstickt" wurde. Denn eben in ihr erblickt Metternich die potentielle Gefahr, die die Masse des Volkes zum Aufstand aufwiegeln konnte; daher die geschickte Politik fur und gegen sie. Fur die Masse des Volkes selbst, so Metternich, sei das materielle Leben wichtiger als abstrakte Forderungen der Liberalen, so dass sie sich gar nicht darum kummere. Diese Erkenntnis lauft aber in der Praxis nicht auf materielle Reformmassnahmen fur die Masse, sondern auf die Erhaltung des politischen Status quo hinaus. Trotz dieser Ungereimtheit ist der zitierten Bemerkung die Intention Buchners deutlich zu entnehmen: "des Verhaltnis zwischen Armen und Reichen ist das einzige revolutionare Element in der Welt (...)." Um dies darzulegen, werden im vorliegenden Beitrag einige historische Stoffe behandelt, in denen sich Metternichs reaktionare Politik und Buchners politische Tatigkeit kreuzen. Vor allem die Berichte der "Bundeszentralbehorde", die nach dem Frankfurter Wachensturm unter Metternichs Initiative in Frankfurt errichtet wurde, geben sowohl uber den Hessischan Landboten als auch uber den Konflikt zwischen Buchner und Weidig Aufschluss. Dabei wird auf zwei Berichte ein besonderer Akzent gelegt: Der eine teilt mit, im Hessischen Landboten sei "der Unterschied zwischen Beguterten und Nichtbeguterten als Unrecht dargestellt" und "zum Kampf gegen die ersteren aufgerufen"; der andere dokumentiert A. Kochs Aussage, durch die Buchners "Gesellschaft der Menschnrechte" erstmals aktenkungig wurde. Koch erwahnt dort die von Buchner eigenhangig verfassten "Grundsatze". Uber diese kann man viel spekulieren. Ich habe auf G. Clemms Petition und A. Beckers Behauptung veriwiesen, die beibe von Hans-Joachim Ruckhaberle und Thomas M. Mayer angefuhrt wurden: Buchners Prinzip sei die neobabouvistische Gutergemeinschaft gewesen. Vor diesem Hintergrund wird die Grundintention der Buchner zugeschriebenen Abschnitte der Hessischen Landboten dargelegt. Er verhilft dem Leser dazu, die Ursache fur einzelne konkrete Gegensatze zwischen Arm und Reich sowie fur unmittelbare Praktiken der Ausbeutung in Verbindung mit dem Klassencharakter des Staates strukturell zu erkennen. Uberdies vermittelt Buchner ein Rechtsbewusstsein, das uber die bestenhenden Grenzen von Recht und Unrecht, Mein und Dein hinweg die Rechtmassigkeit setzt. Diese hat m. E. mit der gutergemeinschaftlichen Perspektive und mit einem von Buchner nicht prazisierten Ausdruck, dem "absoluten Rechtsgrundsatz" zn tun. In diesem "Grundsatz" sind "die materiellen Interessen des Volks mit denen der Revolution" vereinigt.

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