- 著者
-
田野 大輔
- 出版者
- 京都大学
- 雑誌
- 京都社会学年報 : KJS
- 巻号頁・発行日
- vol.6, pp.23-40, 1998-12-25
Die >>Asthetisierung der Politik<<, von der W. Benjamin in seinem Kunstwerk-Aufsatz gesprochen hat, zeigt sich deutlich im Nationalsozialismus, besonders in seiner spektakularen Inszenierung der Reichsparteitage. Diese asthetische Leistung des Nationalsozialismus laBt sich nicht allein auf hohle Propaganda zuruckfuhren, sondern auf seine Fahigkeit, tatsachlich Realitat zu schaffen, mit der er die breite Masse faszinierte. Benjamin hat behauptet, daB die >>Asthetisierung der Politik<< eine hemmungslose Ubertragung der Thesen des >> L'art pour l'art<< auf die Politik bedeute und im Krieg gipfle. Seinem Kunstwerk-Aufsatz zufolge bedeutet sie aber auch den kunstlichen Aufbau des >>schonen Scheins<< in der Politik, die Spektaklisierung der Politik durch die Massenmedien. Wie Goebbels sich bewuBt war, war die nationalsozialistische Politik daruber hinaus eine >>bildende Kunst des Staates<<, die mit dem Ziel der Schonheit die Masse formte und die Realitat als ein >>Gesamtkunstwerk<< gestaltete. Hier entstand das aus dem Menschenmaterial aufgefuhrte Monument, das S. Kracauer das >>Ornament der Masse<< genannt hat. Dieses Monument wurde weiter von E. Junger theoretisch als >>die Gestalt des Arbeiters<< gepragt, und in der Tat beherrschte es die politische Offentlichkeit des NS-Regimes. In diesem Bild sah die Masse sich selbst ins Gesicht, identifizirte sich damit und verlieh ihm dadurch erst Realitat, anders gesagt, sie bildete sich daran selbst zu einem Monument. Somit laBt sich schlieBen, daB sich die nationalsozialistische Herrschaft nicht auf rein propagandistische Manipulation durch den Fuhrer stutzte, sondern auf eine Realitat des Asthetischen, die durch die Integration der Masse gestaltet war und mit der sie sich identifizierte.