- 著者
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城 達也
- 出版者
- 社会学研究会
- 雑誌
- ソシオロジ (ISSN:05841380)
- 巻号頁・発行日
- vol.39, no.3, pp.23-39,109, 1995
Die Geschichte der modernen Wissenschaft in Deutschland läßt sich als eine Geschichte der bewußten Ausklammerung normativ besetzter Fragestellungen aus den Wissenschaften verstehen. Die klassische > Selbst-Bildungsidee <, die durch die Formung einer Weltanschauung Wissen zur Orientierung verschaffen soll, ist allmählich zusammengebrochen, statt dessen haben sich die empirischen Fachwissenschaften verbreitet. Schelsky hat diese Tendenz der Ausdifferenzierung in der Wissenschaft als unvermeidlich angenommen und die wissenschaftliche Gültigkeit nicht in der klassischen Weltanschauung, sondern in den speziellen Fachkenntnissen begründet gesehen.<br> Auf der Suche nach einer neueren Einheit dieser Fachwissenschaften hat Schelsky die Konsequenz gezogen, daß fachtechnische Kenntnisse heute nur in ihren sozial funktionellen Zusammenhängen integriert werden dürfen, und daß somit politische Entscheidungen mittles des wissenschaftlichen Wissens auf rationaler Ebene getroffen werden können. Durch diese Behauptung hat Schelsky die politischen Zielsetzungen von der Elite mit Fachkenntnissen nach der > Sachgesetzlichkeit < der modernen Technik legitimiert.<br> Schelskys Lehre von der >Technokratie< wurde unter der Voraussetzung der Stabilität und Entwicklung des damaligen wirtschaftlich-politischen Systems aufgestellt. Daher erhielt sie am Ende der sechziger Jahre, als man der damaligen wirtschaftlich-politischen Richtung skeptisch gegenüberstand, eine schlechte Kritik. Jetzt hat Schelsky am Bestehenden festgehalten und außerdem die Einstellung der kritischen Intellektuellen und Studenten als Bedrohung des Status quo heftig angeklagt.<br> Um dieses Beharren auf den Fachwissenschaften und ihrer Vertreter in der Lehre Schelskys zu überwinden, fordert jetzt einerseits der von Lübbe vertretene Neue Konservatismus die Rückkehr zu der traditionellen geistwissenschaftlichen Weltanschauung, und versuchen andererseits Lepenies und Habermas eine neue wissen-schaftliehe Einheit und Orientierung in der Selbstreflexion von Fachleuten, oder in der kommunikativen Alltagspraxis, zu finden.