著者
谷山 弘太
出版者
日本倫理学会
雑誌
倫理学年報 (ISSN:24344699)
巻号頁・発行日
vol.68, pp.127-140, 2019 (Released:2021-05-17)

Nietzsche beginnt die zweite Abhandlung von seinem Zur Genealogie der Moral mit der folgenden Frage: „Ein Thier heranzüchten, das versprechen darf - ist das nicht gerade jene paradoxe Aufgabe selbst, welche sich die Natur in Hinsicht auf den Menschen gestellt hat“?(GM2:1)Was bedeutet dieser merkwürdige Ausdruck „versprechen dürfen“? Wer erlaubt einem eigentlich, etwas zu versprechen? Braucht es überhaupt irgend eine Erlaubnis, um etwas zu versprechen? Die Rede über ein Tier, das versprechen darf - und das auch als „das souveraine Individuum“ bezeichnet wird - ist eine der größten interpretatorischen Herausforderungen der zweiten Abhandlung. Zusätzlich zur Merwürdigkeit des Ausdrucks selbst, ist es auch unklar, wie diese Thematik eigentlich mit der Grunddiskussion der Genealogie zusammenhängt. In der Tat tritt der Begriff später nicht mehr auf, obwohl Nietzsche sich in den Abschnitten ein bis drei intensiv mit ihm auseinandersetz. Dieser Vortrag zielt darauf ab, die Bedeutung vom „versprechen dürfen“ näher zu erkunden und diese Thematik mit der Selbstüberwindung der Moral zu verbinden, die die größte Problematik in der ganzen Genealogie darstellt. Darum ist es wichtig, „versprechen dürfen“ und „versprechen können“ zunächst voneiander zu unterscheiden. Nietzsche spricht nie von „versprechen können“, aber es kann als Vorstufe von „versprechen dürfen“ vorausgestetzt werden. Das Tier, das „versprechen kann“, ist ein soziales Tier. Dagegen bedeutet „versprechen dürfen“ mehr als nur „versprechen können“. Das Tier, das „versprechen darf“, überwindet auch den bisherigen Menschen als ein bloßes soziales Wesen. Daher stimmt der Prozeß der Heranzüchtung des Tieres, das „verprechen darf“, mit dem der „Selbst-Überwindung des Menschen“(JGB257)überein. Das „souveraine Individuum“ „als reifste Frucht“(GM2:2)der Sozialisierung des Menschen sagt sich auch von der Autorität der bisherigen Moral los. Es ist zu vermuten, dass Nietzsche schon zu Beginn der zweiten Abhandlung das Grundproblem der Selbstüberwindung der Moral andeutend ankündigt.