- 著者
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阿部 里加
- 出版者
- 日本哲学会
- 雑誌
- 哲学 (ISSN:03873358)
- 巻号頁・発行日
- vol.2019, no.70, pp.129-144, 2019-04-01 (Released:2019-04-18)
Im Liebesbegriff bei Augustin, in dem Arendt die Struktur der Nächstenliebe im Christentum philosophisch analysiert, unterscheidet sie zwischen amor mundi und dilectio mundi (beide „die Liebe zur Welt“). Darüberhinaus versucht Arendt zu zeigen, dass der Mensch wie ein Fremder existiert, während er in dieser Welt ist, gleichzeitig jedoch auch nicht existent ist. Dieser Widerspruch wird durch den Begriff der Isoliertheit, im Zusammenhang mit denen der sibi sufficere (Autarkie), der dilectio (Liebe) und des uti (Gebrauchs), expliziert. Der Begriff der Isolierung impliziert sowohl die Unabhängigkeit von der Welt als auch von Gott und findet seinen Ursprung im griechischen sibi sufficere (αυτάρκει) sowie in den Begriffen ordinata dilectio (geordnete Liebe) und uti. Das sibi sufficere lässt den Menschen die irdische Welt vermeiden, weil es die absolute Abwesenheit von Bedürftigkeit und die völlige Freiheit von anderen bedeutet. Auf der Grundlage der ordo amor (Liebesordnung) hat ordinata dilectio ihren Ursprung in Gott und im „eigenen Ich-selbst“ und führt bei der diligere invicem (gegenseitigen Liebe) unter den Christen zur Indirektheit. Diese Indirektheit hebt die gegenseitige Angewiesenheit der Menschen radikal auf: Die Beziehung zwischen dem Menschen und der Welt zum uti. Folglich liebt der Mensch sowohl seinen Nächsten als auch andere als ein Objekt des uti. Weiterhin führt die ordinata dilectio auch zwischen dem Menschen und zwischen Gott zur Indirektheit. Nach Arendts Interpretation ist es möglich, dass der Mensch bei Augustinus räumlich „Vor Gott“ (coram Deo) und durch die Objektivität außerhalb der Welt steht. Im Hinblick auf die Konzepte ordinata dilectio und uti nach Augustinus bedeutet somit die Isolierung eine Weltentfremdung und deutet auf eine Vorbedingung der christlichen Nächstenliebe hin. Außerdem verweist die Isolierung nicht auf die Versöhnung mit der Welt, sondern eher auf die Ablehnung und die Entfremdung von der Welt. Deshalb erklärt Arendt: „Aus der Weltentfremdung an sich entsteht neben der alten societas auch ein ihr gegensätzliches neues Miteinander und Füreinander“. Ohne eine Isolierung von der Welt kann der Mensch keine wahre Verbindung mit seinen Mitmenschen sowie kein neues vita socialis (soziales Leben) aufbauen.