- 著者
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久保田 浩
- 出版者
- 東京大学文学部宗教学研究室
- 雑誌
- 東京大学宗教学年報 (ISSN:2896400)
- 巻号頁・発行日
- vol.9, pp.37-58, 1992-03-30
Es ist weithin bekannt, daB Exegetik im Pietismus dank ihrer ontologischen Implikation von der heutigen philosophischen Hermeneutik hoch geschatzt wird. Unter diesem philosophisch - hermeneutischen Aspekt konnen allerdings die EigentUmlichkeiten der pietistischen Hermeneutik, insbesondere die religiosen, nicht genugend erschopft werden. Daher wird hier versucht, die Exegetik, d.h. die Ideen uber die Bibelauslegung, zu rekonstruiren und die diese Ideen urspruglich begrundende innere Logik zu erschlieBen. Der fundamentale Unterschied zwischen der Bibelauslegungslehre A.H.Franckes (1663-1727) und der J.A.Bengels (1687-1752) besteht in der unterschiedlichen Auffassung uber den Bibelautor. Die lutherisch - orthodoxe These, daB Gott Autor der Bibel ist, wird von diesen Theologen ganz unterschiedlich aufgenommen. Fur Francke bedeutet diese These, daB Gott einige Menschen mit heiligem Gemlit (Affekt) ausgestattet und diese Menschen zu Autoren der Bibel gemacht hat. Seiner Meinung nach kann man durch ,,Wiedergeburt" dasjenige Gemut, das den schriftlichen Text hervorgebracht hat, erkennen. Fur Bengel wiederum bedeutet die orthodoxe These, daB Gott selbst in der Bibel gegenwartig spricht und daB die Bibel daher eine Wirklichkeit Gottes ist. Deshalb floBt die Bibel dem Ausleger Ehrfurcht vor dem Wort Gottes ein ; bzw. begegnet man Gott in der Bibel selbst. Wie man an dem hier gezeigten Beispiel sieht, hat der protestantische Anspruch der Bibel - bzw. Schriftbeachtung weder einen einfachen noch einheitlichen Gehalt ; d.h. der Unterschied der Rezeptionsmodalitat dieses Anspruches flihrt zur Entstehung dieser ganz unterschiedlichen Ideen.