著者
桑原 ヒサ子
出版者
学習院大学
雑誌
学習院大学ドイツ文学会研究論集 (ISSN:18817351)
巻号頁・発行日
vol.8, pp.193-215, 2004

1961 machte Arno Schmidt neben Gullivers Reisen und dem Candide auf J. K. Wezels Roman Belphegor aufmerksam, als "dritte(s) dieser alten Bücher des ehrwürdigsten Gott-, Welt- und Menschenhasses". Diese sensationelle Wiederentdeckung ermöglichte eine "WezelRenaissance", die sich in den Wiederauflagen und in der Literaturforschung zeigte. Denn seit seinem Erscheinen im Jahre 1776 war der Belphegor nicht wieder gedruckt worden. Johann Karl Wezel (1747-1819) war ein vielseitiger und außerordentlich gebildeter Dichter und Verfasser von gern gelesenen Romanen, Lustspielen, satirischen Erzählungen, Abhandlungen über den philosophischen Materialismus, Übersetzungen aus dem Englischen und dem Französischen und von aufsehenerregenden Literaturkritiken und Streitschriften. Aber sein Belphegor, den der Verfasser selbst für seinen besten Roman gehalten hat, wurde als unrezipierbar beurteilt, und er wurde schon in den 90er Jahren rasch und gründlich vergessen. Neuere Forschungen bestätigen den Anteil Wielands und seines Teutsehen Merkur an diesem Prozess. Wielands Brief an Wezel am 22. 7. 1776 und anschließend Mercks Rezension des Belphegor im Teutsehen Merkur zeigen, dass sie sich vor allem an der Kritik an der "Wahrscheinlichkeit" als der wichtigsten romanästhetischen Kategorie und an dem Optimismus der Aufklärung gestoßen haben. Provokativ steht der Superlativ des Romantitels gegen den Untertitel "Eine sehr wahrscheinliche Geschichte" von Wielands Geschichte der Abderiten (1774-80). Wezel verspottete mit seinem Belphegor Wielands harmlose Satire. Der Roman behauptet sich aber auch gegen den im innersten Kern unaufgeklärten Vernunftglauben in Wielands Goldnem Spiegel mit seiner Idee eines Staatswesens für aufgeklärte, edle Menschen. Wezel interessiert sich nicht für die idealisierte Wahrscheinlichkeit, sondern wie in der Vorrede des Romans steht, will er zeigen, was der Mensch ist, nicht aber, was er wünscht oder sein sollte. Wezels realitätsentlarvender Satire zum Zweck der radikalen Aufklärung kommt nicht nur der Weimarer Kreis, sondern auch der bürgerliche Mittelstand nicht entgegen. Obwohl oder gerade weil die feudalabsolutistische Repression in Deutschland am nachhaltigsten wirkt, hält sich der Optimismus besonders hartnäckig. Dem Bürgertum, das schon ein halbes Jahrhundert ohne politisches Entscheidungsrecht gesellschaftliche Triebkraft war, war er eine Kompensation für die miserablen Verhältnisse. Damals gab es auch einige positive Stimmen, z.B. von Schubart und Musäus, jedoch setzten sich die Meinungen Wielands und Mercks durch. Von Wieland geführt entsteht in Weimar die klassische Literatur mit ihrem Glauben an die Entwicklung des Menschen zum Besseren, Höheren, Vollkommeneren, die dann in der deutschen Literaturgeschichte der höchste Kanon wird.

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こんな論文どうですか? J.K.ヴェーツェルの長編小説『ベルフェゴールあるいはこの世でいかにもありそうな話』(1776年)の復活から見た後期啓蒙主義の文学世界(桑原 ヒサ子),2004 https://t.co/Xciv0yjDy4
こんな論文どうですか? J.K.ヴェーツェルの長編小説『ベルフェゴールあるいはこの世でいかにもありそうな話』(1776年)の復活から見た後期啓蒙主義の文学世界 (轡田收教授古稀記念特集(桑原 ヒサ子),2004 … https://t.co/IMy3VW2J1p

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