著者
中村 ちよ
出版者
東京女子大学
雑誌
東京女子大學附屬比較文化研究所紀要 (ISSN:05638186)
巻号頁・発行日
vol.45, pp.17-35, 1984

Pearces "Tom's Midnight Garden" und Endes "Momo" gehoren beide zum Genre der Phantasieliteratur. Sie haben Zeitprobleme als Hauptthema, aber ihr Wesenscharakter unterscheidet sich von der "time fantasy", die in der englischen Kinderliteratur ofters vorkommt. Diese Zeitphantasie funktioniert derart, dass die Hauptfiguren der Werke sich zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit bzw. der Zukunft hin und her bewegen, und dass die dadurch entstehenden Ereignisse sich um so interessanter gestalten. Die Werke der oben genannten Autoren behandeln jedoch die "Zeit" selbst als Hauptthema. Sie stellen die innere, subjektive Zeit der physischen, objektiven gegeniiber und entwickeln daraus ihre Handlung. Die Hauptperson im "Tom's Midnight Garden" vergleicht die Zeit des alltaglichen Lebens mit der geheimnisvollen Zeit der Mitternacht, die die Erinnerungen einer alten Frau beherrscht. Dadurch wird versucht klar zu machen, was die Zeit eigentlich ist und wie sie tatsachlich wirkt. Pearce beabsichtigt in ihrem Buch, die unfassbare Zeitstromung zu verbildlichen und zugleich die innere Zeit zu verwirklichen. In dieser Hinsicht erinnert das Buch an Prousts "A la Recherche du Temps perdu". Das Zeitproblem, eines der grossten in der europaischen Literatur des 20. Jahrhunderts, ist durch dieses Werk meines Wissens zum erstenmal in die Jugenddichtung aufgenommen worden. Ende kontrastiert ebenso wie Pearce die Uhrzeit mit der psychischen Zeit, die mit dem menschlichen Herz wahrgenommen wird, und lasst die Romanheldin dariiber nachdenken, was das Wesen der Zeit ist. Es sei bemerkt, dass Ende sich zu diesem Problem mehr vom philosophischen und allegorischen Standpunkt aus verhalt. Er kommt dann zu der Erkenntnis : Zeit ist Leben. Damit erklart er die Uberwindung der physischen Zeit. In diesem Sinne steht er offenbar in enger Beziehung zu Rilkes Auffassung in den "Aufzeichnungen des Make Laurids Brigge". Die Gedanken, "Zeitkapitalist" und "Zeitbank", rufen mir jene Stelle von Nikolaj Kusmitsch in den "Aufzeichnungen" ins Gedachtnis zuriick. Die Einfuhrung des inneren Zeitbewusstseins in die Jugendliteratur kann nicht beziehungslos mit dem sich immer intensivisierenden materiellen und geistigen Druck der Leistungsgesellschaft auf einzelne Individuen sein. Dieser Zug verstarkt sich trotz des wirtschaftlichen Gedeihens besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und diese Krise dringt sogar in das Leben der Kinder. Das Werk Endes gibt uns zu verstehen, dass es uber die physische Zeit hinaus eine durch das Herz empfundene Zeit gibt, und dass die richtige Erfassung dieser Zeit die Innewerdung des wahren Lebens bedeutet.

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