著者
中村 ちよ
出版者
東京女子大学
雑誌
東京女子大学紀要論集 (ISSN:04934350)
巻号頁・発行日
vol.28, no.2, pp.p45-69, 1978-03

Andersen wird wegen seiner phantasievollen Darstellung von Mensch und Natur nicht nur von den Kindern aller Lander geliebt und geschatzt, sondern auch von den Erwachsenen durch sein tiefes Miterleben menschlicher Gefuhle hoch bewertet. Andersen nahm den Stoff fur seine Werke von verschiedenen Seiten. Die vorliegende Arbeit versucht die Behandlungsweise des Stoffes in einzelnen Werken entstehungsgeschichtlich nachzuprufen und damit das Wesen seiner Dichtkunst konkret klarzumachen und zu wurdigen. Hauptsachlich werden zwei wichtige Werke behandelt, eins aus seiner sehr fruhen, eins aus seiner spateren Schaffensperiode. Eine weitere Erforschung auch anderer Werke, soweit sie dokumentarisch belegbar sind, durfte sich sehr aufschluβreich erweisen. Diese Methode gegenseitiger Erhellung von Stoff und Form sollte sich auch auf die Werke Perraults erfolgreich anwenden lassen. So tritt zum Beispiel das Charakteristische dieses Marchendichters durch die Gegenuberstellung seiner Werke mit dem ≪Pentamerone≫ Basiles deutlich hervor. Die Charakterzuge und Eigenarten der Marchenwelt zeigen stets uber ihren Schopfer hinaus das geistige Klima des Volkes auf-die Marchendichter offenbaren meiner Meinung nach durch Stimmung und Gefuhle die Eigenart ihrer Nation-obwohl ich in dieser Arbeit nur kurz darauf eingegangen bin, indem ich auf das Gemut bei Andersen und den Witz und die Anmut bei Perrault hingewiesen habe. ≪Die Geschichte von einer Mutter≫ gehort zu den reprasentativen Werken aus Andersens Reifezeit. Der mutterliche Schmerz uber den Verlust des Kindes wird hier lyrisch dargestellt. In dieser Zeitperiode wird Andersen sich seiner eigenen schopferischen Kraft deutlicher bewuβt, wahrend er in seiner fruheren Zeit mehr oder minder dabei bleibt, fremde Erzahlungen oder Volksgeschichten nachzudichten. Zwar hat sich Andersen beim Konzipieren und Formen dieses Werkes stark an den ≪Himmlischen Garten≫ Herders angelehnt, sodaβ man sagen kann, daβ das Gelingen dieses beruhmten Werkes ohne Begegnung mit dieser Legendeundenkbar gewesen ware. Doch scheint mir ≪Die Geschichte von einer Mutter≫ typisch fur Andersen selbst zu sein, auch wenn er in stofflicher Hinsicht sehr stark beeinfluβt wurde. Dieses Werk zeigt, daβ er ein Dichter mit Herz ist. Zu dem anderen Werk, ≪Des Kaisers neue Kleider≫ ist zu erwahnen, daβ es, wie der Dichter selbst zugibt, eine spanische Herkunft hat. Es lohnt sich jedoch zu versuchen festzustellen, wie Andersen sich durch den Stoff durchgekampft und seine eigene dichterische Welt geschaffen hat. Auch der Literarhistoriker Georg Brandes hat in seinem Essay ≪Hans Christian Andersen≫ (1869) bereits deutlich auf diesen Zusammenhang hingewiesen. Und zwar ist die Quelle ≪El Conde Lucanor≫ von Don Juan Manuel, einem Dichtersoldaten am spanischen Hof im 14. Jahrhundert. Dieses Werk erschien zuerst 1575 und dann wieder 1642. Danach geriet es etwa 200 Jahre in Vergessenheit. Wie der Dichter zu diesem Stoff gekommen ist, ist mir jedoch erst durch die neuesten Eichendorff-Forschungen bekannt geworden (Eichendorff-Kommentar, 1971).
著者
中村 ちよ
雑誌
東京女子大学紀要論集
巻号頁・発行日
vol.28, no.2, pp.45-69, 1977-03-20

Andersen wird wegen seiner phantasievollen Darstellung von Mensch und Natur nicht nur von den Kindern aller Lander geliebt und geschatzt, sondern auch von den Erwachsenen durch sein tiefes Miterleben menschlicher Gefuhle hoch bewertet. Andersen nahm den Stoff fur seine Werke von verschiedenen Seiten. Die vorliegende Arbeit versucht die Behandlungsweise des Stoffes in einzelnen Werken entstehungsgeschichtlich nachzuprufen und damit das Wesen seiner Dichtkunst konkret klarzumachen und zu wurdigen. Hauptsachlich werden zwei wichtige Werke behandelt, eins aus seiner sehr fruhen, eins aus seiner spateren Schaffensperiode. Eine weitere Erforschung auch anderer Werke, soweit sie dokumentarisch belegbar sind, durfte sich sehr aufschluβreich erweisen. Diese Methode gegenseitiger Erhellung von Stoff und Form sollte sich auch auf die Werke Perraults erfolgreich anwenden lassen. So tritt zum Beispiel das Charakteristische dieses Marchendichters durch die Gegenuberstellung seiner Werke mit dem ≪Pentamerone≫ Basiles deutlich hervor. Die Charakterzuge und Eigenarten der Marchenwelt zeigen stets uber ihren Schopfer hinaus das geistige Klima des Volkes auf-die Marchendichter offenbaren meiner Meinung nach durch Stimmung und Gefuhle die Eigenart ihrer Nation-obwohl ich in dieser Arbeit nur kurz darauf eingegangen bin, indem ich auf das Gemut bei Andersen und den Witz und die Anmut bei Perrault hingewiesen habe. ≪Die Geschichte von einer Mutter≫ gehort zu den reprasentativen Werken aus Andersens Reifezeit. Der mutterliche Schmerz uber den Verlust des Kindes wird hier lyrisch dargestellt. In dieser Zeitperiode wird Andersen sich seiner eigenen schopferischen Kraft deutlicher bewuβt, wahrend er in seiner fruheren Zeit mehr oder minder dabei bleibt, fremde Erzahlungen oder Volksgeschichten nachzudichten. Zwar hat sich Andersen beim Konzipieren und Formen dieses Werkes stark an den ≪Himmlischen Garten≫ Herders angelehnt, sodaβ man sagen kann, daβ das Gelingen dieses beruhmten Werkes ohne Begegnung mit dieser Legende
著者
中村 ちよ
出版者
東京女子大学
雑誌
東京女子大學附屬比較文化研究所紀要 (ISSN:05638186)
巻号頁・発行日
vol.45, pp.17-35, 1984

Pearces "Tom's Midnight Garden" und Endes "Momo" gehoren beide zum Genre der Phantasieliteratur. Sie haben Zeitprobleme als Hauptthema, aber ihr Wesenscharakter unterscheidet sich von der "time fantasy", die in der englischen Kinderliteratur ofters vorkommt. Diese Zeitphantasie funktioniert derart, dass die Hauptfiguren der Werke sich zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit bzw. der Zukunft hin und her bewegen, und dass die dadurch entstehenden Ereignisse sich um so interessanter gestalten. Die Werke der oben genannten Autoren behandeln jedoch die "Zeit" selbst als Hauptthema. Sie stellen die innere, subjektive Zeit der physischen, objektiven gegeniiber und entwickeln daraus ihre Handlung. Die Hauptperson im "Tom's Midnight Garden" vergleicht die Zeit des alltaglichen Lebens mit der geheimnisvollen Zeit der Mitternacht, die die Erinnerungen einer alten Frau beherrscht. Dadurch wird versucht klar zu machen, was die Zeit eigentlich ist und wie sie tatsachlich wirkt. Pearce beabsichtigt in ihrem Buch, die unfassbare Zeitstromung zu verbildlichen und zugleich die innere Zeit zu verwirklichen. In dieser Hinsicht erinnert das Buch an Prousts "A la Recherche du Temps perdu". Das Zeitproblem, eines der grossten in der europaischen Literatur des 20. Jahrhunderts, ist durch dieses Werk meines Wissens zum erstenmal in die Jugenddichtung aufgenommen worden. Ende kontrastiert ebenso wie Pearce die Uhrzeit mit der psychischen Zeit, die mit dem menschlichen Herz wahrgenommen wird, und lasst die Romanheldin dariiber nachdenken, was das Wesen der Zeit ist. Es sei bemerkt, dass Ende sich zu diesem Problem mehr vom philosophischen und allegorischen Standpunkt aus verhalt. Er kommt dann zu der Erkenntnis : Zeit ist Leben. Damit erklart er die Uberwindung der physischen Zeit. In diesem Sinne steht er offenbar in enger Beziehung zu Rilkes Auffassung in den "Aufzeichnungen des Make Laurids Brigge". Die Gedanken, "Zeitkapitalist" und "Zeitbank", rufen mir jene Stelle von Nikolaj Kusmitsch in den "Aufzeichnungen" ins Gedachtnis zuriick. Die Einfuhrung des inneren Zeitbewusstseins in die Jugendliteratur kann nicht beziehungslos mit dem sich immer intensivisierenden materiellen und geistigen Druck der Leistungsgesellschaft auf einzelne Individuen sein. Dieser Zug verstarkt sich trotz des wirtschaftlichen Gedeihens besonders nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und diese Krise dringt sogar in das Leben der Kinder. Das Werk Endes gibt uns zu verstehen, dass es uber die physische Zeit hinaus eine durch das Herz empfundene Zeit gibt, und dass die richtige Erfassung dieser Zeit die Innewerdung des wahren Lebens bedeutet.