- 著者
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吉田 敬介
- 出版者
- 学習院大学
- 雑誌
- 学習院大学人文科学論集 (ISSN:09190791)
- 巻号頁・発行日
- vol.18, pp.1-30, 2009
Was war die „neue Philosophie" bei Kierkegaard? Ich möchte im vorliegenden Aufsatz diese Frage untersuchen. In seiner Schrift der Begriff Angst (1844) unterschied er zwischen der „ersten Philosophie" (pr√th filosofºa) und der „zweiten Philosophie" (secunda philosophia). Jene ursprünglich von Aristoteles so genannte „erste" Philosophie, der Hegel weitgehend folgte, lässt sich wesentlich „Immanenz" und die „Erinnerung" kennzeichen. In der neueren, von Kierkegaard begonnenen „zweiten" Philosophie handelt es sich dagegen wesentlich um „Transzendenz" und „Wiederholung". In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben nicht wenige Philosophen, wie etwa Jaspers oder Heidegger, aus ihren eigenen Kontexten jeweils positiv Kierkegaards „neue Philosophie" aufgenommen und interpretiert. Sowohl Jaspers als auch Heidegger waren nämlich der Meinung, Kierkegaard habe zum ersten Mal, im Unterschied zum Begriff des „Wesens" (essentia), den Begriff der „Existenz" (existentia) als solchen herausgestellt. Gibt es aber, so fragen wir, noch eine andere Interpretationsmöglichkeit, durch welche wir, weder aus der Jaspers'schen noch aus der Heidegger'schen Perspektive, sondern vielmehr aus Kierkegaards ganz eigener Perspektive, seinem „Existenz"-Begriff eine ihm eigentümliche Bedeutung entnehmen könnten? Wenn man sich auf die Tatsache beruft, dass das einzige Ziel von Kierkegaards philosophischen Anstrengungen darin lag, ein »wahrer Christ« zu werden und dass die ihn überzeugende Wahrheit ausschliesslich im christlichen Glauben zu finden war, dann wird der Charakter seiner Philosophie klarer und deutlicher. Seine „zweite Philosophie" soll uns zeigen, dass die Existenz des einzelnen Menschen gegenüber der „absoluten Transzendenz" bloss ein absolut negatives Motiv ist und dass der einzelne Mensch deshalb durch „Bewegung" oder „Wiederholung" ständig zur Wahrheit streben muss. Der Glaube zielt auf etwas jenseits der menschlichen Gedankens hin. In diesem Paradox kann der Einzelne es wagen, das »Verschwinden der Existenz« zu bestreben. Der Mensch als ein zeitlich Seiendes kann aber diese Wahrheit nicht spekulativ begreifen. Die Philosophie für die endlichen Menschen kann von einer solchen Wahrheit nicht mit einer Objektivität reden. Diese Philosophie verlangt also, dass der einzelne Mensch in seiner Existenz gerade mit seiner Subjektivität auf die Wahrheit zustreben soll. Seine Philosophie kann nicht mehr als eine Veranlassung zur Wahrheit in jedem Augenblick sein. Die Philosophie als „Veranlassung" kann nicht als ein geschlossenes System konstruiert, sondern lediglich als „Brocken (Smuler)" gekennzeichnet werden. Sie kann also nur „Philosophie zur Veranlassung", „unbestimmte Bestimmung" oder „unwissenschaftliche Wissenschaft" genannt werden. Die »zweite Philosophie« bei Kierkegaard ist nichts anderes als die „Philosophie als Brocken".