著者
早崎 守俊
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.70, pp.1-9, 1983-03-31 (Released:2008-03-28)

Zur Erklärung der Entwicklungen in der Literatur Westdeutschlands setze ich Zäsuren für die Jahre 1947, 1952, 1959 und 1968.1947 wurde das Nachkriegsdrama "Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert aufgeführt. In diesem Jahr wurde aber auch die Gruppe 47 von Hans Werner Richter und Alfred Andersch gegründet, nachdem ihre Zeitschrift "Der Ruf“ von den Besatzungsmächten verboten worden war. Die Schriftsteller der Gruppe 47 setzten ihre literarischen Bestrebungen für die Überwindung der "Stunde null“ ein und scheuten sich nicht, den "Kahlschlag“ zu thematisieren.1952 trat bei der Frühlingstagung der Gruppe 47 in Niendorf eine erste Zäsur ein. Dazu kamen auch der aus Rumänien gebürtige Dichter Paul Celan und die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann und zogen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich. Die junge österreichische Erzählerin Ilse Aichinger erhielt für ihre "Spiegelgeschichte“ den Preis der Gruppe 47. In den 50er Jahren, in der Zeit des "Wirtschaftswunders“, suchten die jungen Schriftsteller einen "neuen Stil“, unter dem Einfluß des französischen Existentialismus und der Literatur Kafkas.1958 las Günter Grass bei der Großholzleutener Tagung zwei Kapitel aus seinem fast vollendeten Roman "Die Blechtrommel“ und erhielt den Preis der Gruppe 47. Nachdem dieser etwa 700 Seiten starke Roman 1959 im Neske-Verlag erschienen war, trat die "Möglichkeit der neuen epischen Literatur“ in ein neues Stadium der Debatte ein. Anschließend führte die ständig wachsende Berühmtheit der Gruppe 47 zu einer starken Fluktuierung ihrer Mitglieder. Sie mußte sich in die soziokulturelle Landschaft der BRD integrieren. Und 1965 gründete Hans Magnus Enzensberger eine Zeitschrift mit dem merkwürdigen Titel "Kursbuch“, die später während der Studentenbewegung oftmals Aufnahme in die Lehrpläne fand. Ferner behauptete Enzensbergers "Kursbuch“ 1968 den "Tod der Literatur“.Bei der Tagung, die im Oktober 1967 in dem Landgasthof "Pulvermühle“ stattfand, kamen Erlanger SDS-Studenten, veralberten die Gruppenmitglieder als unpolitische Dichter und forderten sie zur Unterstützung ihrer Anti-Springer-Kampagne auf. Nach diesem Ereignis machte sich Mißtrauen innerhalb der Gruppe 47 breit. Martin Walser schrieb im "Spiegel“: "Es ist interessanter geworden. Es gibt jetzt so etwas wie verschiedene Flügel in der Gruppe. Jetzt komme ich wieder.“ Diese Tagung in der Pulvermühle führte in der Tat zum Ende der Gruppe 47, weil die nächste Tagung, die am 10. September 1968 in Prag stattfinden sollte, durch den Einmarsch der Roten Armee verhindert wurde.Seit 1968 mußten die Schriftsteller der Gruppe 47 verschiedene Wege beschreiten. Zum Beispiel versucht Walser in seinen Romanen, die Verzerrung der spätkapitalistischen Gesellschaft kritisch offenbar zu machen. Grass setzt sich politisch für die SPD ein und reflektiert in seinem Schreiben über sich selbst. Enzensberger sucht als Systemgegner konsequent nach möglichen Strategien der Gesellschaftsänderung; Heinrich Böll beschäftigt sich gründlich mit dem Problem des staatlichen Verwaltungswesens und des Terrorismus.Aber die meisten jungen Schriftsteller, die nach der Studentenbewegung mit dem Gefühl des Scheiterns zu schreiben anfingen, suchten verzweifelt immer wieder ihre Selbstbestätigung.
著者
早崎 守俊
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.52, pp.23-32, 1974-03-31 (Released:2008-03-28)

Der Zusammenbruch des Romans in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts muß in Bezug auf den Verfall der bürgerlichen Gesellschaft, der durch den ersten Weltkrieg offenbar wurde, betrachtet werden. Natürlich war der Verfall der bürgerlichen Gesellschaft in den Großstädten, die früher industrialisiert waren, am schnellsten. Im Jahre 1910 machten Rilkes "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ Ansätze zu einer Beschreibung des Grosßtadtlebens und enthüllten ihre Anonymität. Aber sie fanden leider keine Nachfolge. Die sozialen Romane Heinrich Manns stellten zwar die Wilhelmische Gesellschaft dar, aber sie ließen die Großstadt als die zu kritisierende Welt in den Hintergrund sinken, weil er diese stark ablehnte. Um den wahrhaftig blutigen Kampf zwischen der Stadt und dem Menschen anzutreffen, mußte man lange warten, bis im Jahre 1925 der New Yorker Roman "Manhattan Transfer“ von John Dos Passos und im Jahre 1929 Alfred Döblins großes Buch "Berlin Alexanderplatz“ erschienen."Berlin Alexanderplatz“ hat den Untertitel "Die Geschichte vom Franz Biberkopf“, der von Döblin erst auf Drängen des Verlegers hinzufügt wurde; das ist ein ironischer Fehler. Denn wenn Döblin die Spur der Schicksale Biberkopfs in Zeitlupe verfolgt, zeigt sich dort nicht die "Geschichte vom Franz Biberkopf“, sondern die groteske Existenz der Großstadt Berlin. Die Großstadt nimmt zunächst Biberkopf ein und laßt ihn erst dann ihr wahres Gesicht sehen, als er schließlich vor ihrer Macht "Ja!“ sagt und niederkniet.In "Berlin Alexanderplatz“ beherrscht Döblin fast alle Stile der Kunst des 20. Jahrhunderts: des Expressionismus, des Futurismus, des Dadaismus und des Surrealismus. Seine an Bindewörtern armen Sätze wirken expressionistisch. Das folgende Beispiel dagegen ist dem "Technischen Manifest der Futuristischen Literatur“ treu. Das Geschrei der mißhandelten Mietze, der Freundin Biberkopfs:"Schreien, Schreien unaufhörlich aus ihrem Mund, quallvolles Schreien, gegen das hinter dem Rauch auf dem Bett, eine Schreimauer, Schreilanzen gegen das da, höher hin, Schreisteine……Quellendes Schreien, Schreimassen, gegen das da, keine Zeit, keine Stunde, kein Jahr.“Der nächste Satz, der wahrscheinlich den Geschlechtsakt vertretbar ausdrückt, ist wiederum surrealistisch:"Zauber, Zucken. Der Goldfisch im Becken blitzt. Das Zimmer blinkt, es ist nicht Ackerstraße, kein Haus, keine Schwerkraft, Zentrifugalkraft. Es ist verschwunden, versunken, ausgelöscht die Rotablenkung der kinetischen Gastheorie, die Verwandlung von Wärme in Arbeit, die elektrischen Schwingungen, die Induktionserscheinungen, die Dichtigkeit der Metalle, Flüssigkeiten, der nichtmetallischen festen Körper.“Montage ist ein wichtiges Mittel in diesem Roman. "Berlin Alexanderplatz“ lebt vor allem von der Montage in ihren verschiedenen Formen. Die Photomontage aus Zeitschriftenausschnitten, Reklame, Plakatwänden, amtlichen Publikationen und anderem spielt eine große Rolle, die nackte Wirklichkeit der Großstadt darzustellen.Montierte Sätze aus der Bibel, aus dem klassischen Drama, aus dem Volkslied oder aus dem Schlager verwendet Döblin als Mittel, alltägliches Geschehen und Gedanken in etwas Universales zu verwandeln. Zum Beispiel führt er in der Schilderung von Reinholds Mord an Mietze immer wieder den folgenden Satz aus dem Alten Testament an:"Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde, ein jegliches hat sein Jahr, geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, das gepflanzt ist, ein