- 著者
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白崎 嘉昭
- 出版者
- JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
- 雑誌
- ドイツ文学 (ISSN:03872831)
- 巻号頁・発行日
- vol.69, pp.32-41, 1982-10-01 (Released:2008-03-28)
C. F. Meyers erste größere Dichtung "Huttens letzte Tage“ kam im Oktober 1871 heraus. Vorher hatte der Dichter nur zwei kleine Bändchen Gedichte veröffentlicht. Jetzt begann seine Schaffensperiode, in der er mit G. Keller zum bedeutendsten Dichter der deutschsprachigen Schweiz wurde. In diesem Sinne ist dieses Werk zwar der größte Meilenstein seines Lebens; aber hier vereinigen sich auch zwei rivalisierende Mächte, die sich später in zwei Richtungen, Lyrik und Prosa, verzweigen mußten. Die vorliegende Arbeit macht sich zur Aufgabe, solche besonders in der Konstruktion zu betrachtenden Eigentümlichkeiten in Bezug auf die Ausdrucksmöglichkeiten des Dichters und ihre Grenzen zu erörtern und, womöglich, den Grund zu ermitteln, warum seine nachherigen Werke sich verzweigen mußten."Hutten“ enthält in der Ausgabe letzter Hand 71 Gedichte und ist in 8 Bücher gegliedert. Man kann die Eigentümlichkeit dieser Dichtung vielleicht daran erkennen, daß sie verschieden bezeichnet worden ist wie "Zyklus“ (W. Linden, A. Zäch), "Balladensammlung“ (M. Nußberger) oder "lyrische Idylle“(R. Faesi). Aber wir brauchen nicht in die unfruchtbare Auseinandersetzung über die Gattung eingreifen, sondern wollen nur vorläufig feststellen, daß es dafür weder Vorgänger noch Nachfolger gibt und daß sie ein einmaliges, höchst persönliches Gebilde ist. In den ersten Büchern dominieren die epischen Elemente, indem die Jugendgeschichte Huttens relativ treu wiedergegeben wird, und manchmal gibt es Lyrisches neben seinen Reminiszenzen oder der Hoffnung auf die deutsche Zukunft, zusammen freilich mit dem Gefühl des Scheiterns und der Selbstaufgabe. Dies Nebeneinander der epischen und lyrischen Elemente geht von Buch zu Buch in etwas Einheitlicheres über, denn das Epische verliert die zeitliche Extension und funktioniert nur noch als Pointilistisches, als das potentiale Motiv des jeweilgen Gedichtes, indem der Tod des Helden immer näher heranrückt. Das könnte vielleicht so ausgelegt werden, daß die Konstruktion dieses Werkes ein Übergang vom Epischen zum Lyrischen ist.Hutten tritt neben Hus und Gustav Adolf als der beliebteste Stoff dergründerzeitlichen Epik auf, besonders unter dem Einfluß des im neuen Reich heftig geforderten Kulturkampfes. Das Versepos ist, nach W. Jordan, die höchste Verkörperung des völkischen Mythos, das immer dann in den Vordergrund tritt, wenn sich die Nation an einem Knotenpunkt ihrer Entwicklung zur führenden Weltmacht befindet. Es entsprach also dem politischen Anspruch der Zeit und erfüllte auch den Erwartungshorizont der meisten Lesenden. Von vielen gründerzeitlichen Versepen sticht unser Werk jedoch dadurch ab, daß es mit dem von allen historischen Wirklichkeiten entfremdeten, einsamen Tod des Helden endet. Trotzdem wird der Eindruck der Gedichte nach und nach klarer und verwirklicht sich die Identifizierung des Bildes mit dem Subjekt, was man vor allem im Versöhnungsprozeß mit dem Tode in den letzten drei Büchern sehen kann. Diese Annahme, daß die Konstruktion dieser Dichtung ein Übergang vom Epischen zum Lyrischen sei, erklärt sich nicht zu Unrecht auch dadurch, daß durch den Tod der epische Gehalt abgeschnitten und die Gedankenwelt des Sterbenden in den Vordergrund gerückt wird.Nun muß gefragt werden, warum Meyer als Helden seines Erstlings Hutten wählte. Dieses Werk hat einige sog. Keimgedichte, die jetzt in H.K.A. wiedergegeben sind. Darunter gibt es eine Skizze, wo nicht nur die letzte Stunde Huttens thematisiert, sondern auch, wie beim endgültigen Werk,