著者
西本 美彦
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.74, pp.20-29, 1985-03-01 (Released:2008-03-28)
参考文献数
4

Die sogenannten Modalverben, die in den germanischen Sprachen hoch entwickelt sind, waren in den bisherigen historischen Untersuchungen nur als dem Germanischen eigene Präterito-präsentia Gegenstand des etymologischen Interesses. Jedoch auf die Frage, warum das Germanische die Entstehung dieser Verben benötigte, und warum die meisten Modalverben präterito-präsentisch sind, wurde bisher keine eingehende Untersuchung unternommen.Auf Grund der Annahme, daß die Herausbildung der Modalverben keine Folge der zufälligen Erstarrung der perfektischen Bedeutung solcher Verben, sondern die Folge der sprachsystematischen Notwendigkeit im Germanischen sei, versucht der Verfasser anhand der Beispiele aus dem Griechischen, Latein, Gotischen, Althochdeutschen und Mittelhoch-deutschen die Modalverben mit den ihnen semantisch nahestehenden grammatischen Kategorien, Optativ und Konjunktiv, in Beziehung zu setzen.Es stellte sich dabei heraus, daß die Modalverben in den genannten Sprachen besonders in den späteren Perioden, wo das Modussystem in Verwirrung geriet, oft als eines der neuen den Optativ bzw. Konjunktiv ergänzenden Ausdrucksmittel bevorzugt wurden.Und so vermutet der Verfasser, daß der eigentliche Grund der Herausbildung der Modalverben darin zu suchen sei, daß diese Verben am Anfang die durch die Verwirrung des Modussystems hervorgerufenen Funktionslücken füllen sollten oder die dadurch gleichfalls entstandene Bedeutungsverschwommenheit nachdrücklich beseitigen sollten.Was die formelle Eigentümlichkeit der Modalverben betrifft, geht der Verfasser zunächst von der Tatsache aus, daß der Indikativ präteriti einfacher Verben und auch Verben mit modaler Bedeutung in den klassischen Sprachen als Mittel des Ausdrucks der Irrealität in der Vergangenheit angewendet wurde, um ihn von der irrealen Gegenwart durch den Optativ zu unterscheiden. Der präteritale Indikativ in dieser Anwendung wurde später fähig, auch die Irrealität der Gegenwart auszudrücken.Da die gleiche Erscheinung auch in den germanischen Sprachen zu beobachten ist, wird angedeutet, daß die präterito-präsentische Form der germanischen Modalverben nicht unbedingt aus der perfektischen Bedeutung abgeleitet werden muß, sondern daß auch eine andere Erklärung möglich ist, nämlich die der irrealen Anwendung des präteritalen Indikativs.