- 著者
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芹澤 円
- 出版者
- 学習院大学
- 雑誌
- 学習院大学ドイツ文学会研究論集 (ISSN:18817351)
- 巻号頁・発行日
- vol.19, pp.135-162, 2015-03
1786 erschien die erste Ausgabe des "Journals des Luxus und der Moden", der zweiten Modezeitschrift Deutschlands. Man schatzt, dass die Zeitschrift mindestens 25000 Leser hatte (vgl. Kuhles 2000), weshalb sie, gemessen an den Leserzahlen anderer Zeitschriften der Zeit, als Bestseller angesehen werden kann.In dieser Arbeit mochte ich drei Texte aus der fruhen Zeit des "Journals des Luxus und der Moden" (namlich von Januar, Februar und Juni 1786), die alle weibliche Kleidung, vor allem Hute oder Hauben, zum Thema haben, miteinander vergleichen und dabei untersuchen, ob es Unterschiede zwischen diesen Texten gibt. Dabei analysiere ich diese Texte in Hinblick auf ihre "Nahesprachlichkeit/Distanzsprachlichkeit" (Agel/Hennig 2006).Fur die Messung der Nahesprachlichkeit wird der Untersuchungsgegenstand in zwei Ebenen gegliedert, und zwar in eine Mikroebene und in eine Makroebene. Nach Agel/Hennig bedeutet der Durchschnitt der beiden Ebenen den Wert der Nahesprachlichkeit des Textes. Mit Hilfe dieses Modells werden in diesem Aufsatz die drei genannten Texte analysiert, wobei der erste Text vom Januar 8.66%, der zweite vom Februar 12.36% und der dritte vom Juni 14.33% Nahesprachlichkeit ergaben.Bei der Messung sties ich auf eine Reihe von Schwierigkeiten, die zu einigen Korrekturen Anlass gaben. Hinsichtlich der Durchschnittsberechnung scheint es auf den ersten Blick zwar so, dass es nur einen Wert fur den Text gibt, doch da in zwei Textebenen unterschieden wurde, sollten sich auch zwei Werte ergeben. Deshalb schlage ich zur Veranschaulichung ein Koordinatensystem mit einer prozentualen Koordinatenachse, d. h.einer Langsachse fur die Mikroebene (in die obere Richtung) und Makroebene (in die untere Richtung) und einer Abszissenachse als Nahesprachlichkeit vor. Wenn man auf dieser Koordinatenachse die drei Punkte (jeder sich ergebene Werte der Mikroebene,Makroebene und der letzten Nahesprachlichkeit) verbindet, dann erhalt man ein Dreieck.Mit der Koordinatenachse und dem Dreieck werden alle drei Werte zugleich anschaulich gemacht.Die zweite Korrektur betrifft die Lange eines Satzes. Nach Agel/Hennig gehort die Lange des Satzes zu einem derjenigen Elemente, das den Wert der Nahesprachlichkeit bestimmt, d. h. je langer ein Satz ist, desto geringer ist die Nahesprachlichkeit. Aber das ist nicht so einfach zu entscheiden. In meinen Textkorpus gibt es z. B. einen Satz, der aus 66 Wortern besteht, der aber im Nachfeld Prapositionalphrasen, Partizipial- bzw. verblose Konstruktionen aufweist. Laut Ong (1991) ist ein derart charakterisierter Satz eher im mundlichen Sprachgebrauch zu finden.Drittens ist die Rolle der Gallizismen in Betracht zu ziehen. In den untersuchten Texten gibt es viele franzosische Begriffe, aber das Modell von Agel/Hennig berucksichtigt keine Fremdworter. Bekanntlich benutzten im 18. Jahrhundert die hoheren Schichten Franzosisch (vgl. Eisenberg 2011). Deshalb sollte man auch die Verwendung von Fremdwortern bei der Untersuchung berucksichtigen.Mit der Anwendung des Modells von Agel/Hennig kann der Wert der Nahesprachlichkeit in unterschiedlichen Texten ermittelt werden. Doch fur eine genauere Analyse der Nahesprachlichkeit mussen an diesem Modell noch einige Konkretisierungen und Korrekturen vorgenommen werden.