著者
中嶋 敬彦
出版者
東京芸術大学
雑誌
東京藝術大学音楽学部紀要 (ISSN:09148787)
巻号頁・発行日
vol.14, pp.33-53, 1988

Es sieht so aus, daβ das literarische Individuum Alfred Doblin an sich die systematische Entwicklung der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts im ganzen wiederholt hat. Seine Entwicklung ging fast konform mit dem Fortschritt der zeitgenossischen Literatur: Futurismus, Expressionismus und Neue Sachlichkeit; sie nahm daruberhinaus die sich nach seimen Tod entfaltende Literatur vorweg, vom Neoavantgardismus an zum Neoromanesken hin. Doblin hat praktisch samtliche Stromungen der Gegenwartsliteratur personlich durchlaufen. Sowohl das Individuum Doblin als auch das ganze System der Gegenwarts-literatur waren doch erst den experimentellen Methoden verbunden, haben diese aber dann kurz danach satt bekommen, um schlieBlich zu einer quasi normalen Erzahlkunst zuruckzukehren. Die Literatur nach dem 2. Weltkrieg hat namlich einen ahnlichen Prozeβ vom Neoavantgardismus zum Neoromanesken vollzogen. Oder lieber konnte man sagen: Doblins Dichtung hatte auf jeder Entwicklungsstufe von An fang an fast alle methodischen Momente der Gegenwart zugleich in sich enthalten. Besonders in seinem Hauptwerk "Berlin Alexanderplatz", das vom dem reifen Schriftsteller etwa mit funfzig Jahren geschrieben wurde, ist es am besten gelungen, experimentelle Methoden mit Fabulierkunst zu vereinigen. Dieser Roman, der die schriftstellerischen Techniken der Moderne, montage, collage, simultaneisme und so weiter in groβer Fulle enthalt, verbirgt in sich eine richtige Handlung, nein, eher eine zwar so komplizierte, doch klar konsequente Fabel, die ehrlich den Namen der Neoromaneske verdient. Diese Fabel webt unter einer dicken Oberschicht von anscheinend divergierenden, gestuckelt-momentanen Vorstellungen als Substrat laufend eine raffinierte Romaneske, wie sie nie in der ganzen deutschsprachigen Literatur-geschichite erschienen ist. Doblin hat mitten in der Moderne, in der man das Erzahlen an sich fur uberwunden, ja unmoglich erachtet, eine fein komplizierte Erzahlung anfertigen konnen, auch wenn er dabei als Modernist zugleich mit den experimentellen Techniken sein Wesen getrieben hat. Die ganze Geschichte "Berlin Alexanderplatz" besteht aus mehrere Male wiederholten, recht ahnlichen Geschichtchen. Die Entwicklung dieser Geschichte hat namlich ein spiralformiges Gefuge: die Prozesse von Scheitern und erneutem Aufrappeln des Antihelden wiederholen sich mehrere Male in jeweils groβer werdendem Ausmaβe. In diesem Sinne konnten wir diesen Roman im Gegensatz zum sogenannten Entwicklungsroman einen "Wiederholungsroman" nennen.

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