著者
中嶋 敬彦
出版者
東京芸術大学
雑誌
東京藝術大学音楽学部紀要 (ISSN:09148787)
巻号頁・発行日
vol.23, pp.19-35, 1997

Durch eine Interpretation des Trauerspiels "Emilia Galotti" beabsichtige ich die dramaturgische Technik Lessings zu erlautern, die sich mit der ethischen Gedankenwelt desselben Dichters bis auf jeden Winkel decken soll. Hier werde ich besonders meine Aufmerksamkeit richten auf die Handhabung eines Requisits, den Dolch, mit dem Emilia in die Brust gestochen werden sollte. Durch solch ein winziges Detail des Buhnenbildes dringt das Lessingsche Ideensystem der Tugend durch. Es handelt sich hier um die Intrigen im Zusammenhang mit dem Raub einer Braut, der Evolutionsbiologie nach um das sneaking eines Weibchens durch einen sneaker von einem anderen Mannchen. Diese Intrigen sind dreierlei, dreistufig: die erste bezieht sich auf die Entfernung des Brautigams von der Hochzeit, die zweite auf den Raub der Braut vom Hochzeitswagen und die dritte auf die direkte Verfuhrung der Braut durch den Urheber. Diese Rankespiele entwickeln sich dem Handlungslauf gemaβ nicht gerade nach dieser Reihe, sondern fast umgekehrt, so symmetrisch wie in der Form eines Fachers. Am Anfang des 2. Aktes erscheint der Vater der Braut unerwartet geritten und ist besorgt wegen der Abwesenheit der Tochter, die bei der Messe von dem Prinzen verfuhrt werden soll. Diese Vorahnung der Tragodie durch den Vater ist die wenn auch unauffallige Reaktion auf die dritte Intrige. Als nachstes tritt Angello bei dem Bediensteten Piro auf, um bei diesem die Besetzung um den Hochzeitswagen auszukundschaften. Dies ist der Ausgang des zweiten Rankespiels. Dann kommt Emilia besturzt von der Messe zuruck, was die echt wahrnehmbare Reaktion auf die dritte Intrige ist. Erst danach, so spat geraten der Graf und der Marchese in Konfrontation, was die erste Entwicklung der eigentlichen, ersten List hatte sein sollen. Nicht ganz, aber ungefahr in der Form eines Fachers entfalten sich die Anfange der dreierlei Intrigen. Der Brautigam ist direkt durch den Angriff auf den Hochzeitswagen ums Leben gekommen, in Wahrheit um seiner mannlichen Tugend willen, da er ungern dem gewalttatigen Prinzen untertanig sein wollte. Die Braut bat freiwillig den Vater darum, sie mit dem Dolch in den Busen zu stechen, um ihre weibliche Tugend zu wahren. Eine schone Form dieser Tragodie ware die Ellipse, fur die die Summe der Abstande der Tugend zu zwei gegebenen Todespunkten konstant ist. Es durfte jedoch der quasi Freitod der Braut wichtiger als das Verhangnis des Brautigams sein. Die perfekte Form dieser Tragodie ware also gerade die vollkommene Kreisform, die dem festen Mittelpunkt des Freitodes gegenuber die gleiche Entfernung der weiblichen Tugend besitzt, die also jene Ellipse des doppelten Todes in sich enthalt. In dieser vollkommen kreisformigen Bahn um den Freitod Emilias als Zentralmasse bewegt sich der Dolch Orsinas, ein kleines Detail des gesamten Buhnenbildes. Orsiana, am Anfang nur als ein Phantom durch Geruchte prasent, dann als Abbild des Malers erschienen, ist unentwegt auf der Buhne eben in ihrer Abwesenheit exponent gegenwartig und reicht erst am Ende als auf der Buhne Anwesende den Dolch dem armen Vater in die Hand. Bis in eine solche Einzelheit in Form einer Wergzeugprasenz dringt das Lessingsche Ideensystem durch: die Aufhebung der Standeklausel.

言及状況

Twitter (1 users, 1 posts, 0 favorites)

収集済み URL リスト