- 著者
-
林 秀之
- 出版者
- 日本独文学会
- 雑誌
- ドイツ文学 (ISSN:03872831)
- 巻号頁・発行日
- no.46, pp.54-63, 1971
Das frühe Schaffen Georges hat zwei Tendenzen: die eine, die engen Gattungsgrenzen zu sprengen, in die die deutsche Lyrik seit der Romantik so eingeengt worden war, daß man die Begriffe <sub>"</sub>deutsche Lyrik“ und <sub>"</sub>Lied“ fast als Synonyme gebraucht hatte- und die andere, die sogenannte Erlebnisdichtung zu überwinden.<br>Georges Dichtung geht vom Wort aus. Und sein Gedicht stellt immer vor die Innerlichkeit ein Medium. Es wurde zunächst der Kulturgeschichte der Spätantike entnommen. Die Antike als Stoff aber ist in seinem Werk in der Auffassung des Symbolismus eingetreten. Das Rom der ausgehenden Kaiserzeit wurde von den Symbolisten und ihrem Schüler George als verwandt empfunden. (Mallarmé war aber für den jungen George nicht einer der <sub>"</sub>Ursprünge“ (6/7, 127ff. u. 18f.), sondern der Anfänge.) Er nahm die Maske des Kaisers Elagabal auf, um sein Selbstbildnis zu entwerfen. (H. Arbogast)<br>Baudelaires <sub>"</sub>Spleen et Idéal“ ist von George in <sub>"</sub>Trübsinn und Vergeistigung“ (13/14, 7-123) übertragen und dann in <sub>"</sub>Algabal“ in <sub>"</sub>grosse Tage-argen Tag“ umgewandelt. Den Bogen, der von Baudelaire zwischen <sub>"</sub>Spleen“ und <sub>"</sub>La Mort“ gespannt worden ist, hat George in das Wort vom Tod als <sub>"</sub>trübstem tröster“ (2, 120) zusammengezogen. Dieser Tod soll den schönsten Traum (: grosse Tage) der sich liebenden Kinder retten. (<sub>"</sub>La Mort des Amants“ in <sub>"</sub>Les Fleurs du Mal“) Ihr <sub>"</sub>grosser Tag“ verwandelt sich nicht in den <sub>"</sub>argen Tag“. Algabals schönster <sub>"</sub>grosser Tag“ ist anderer Art. (2, 114) (E. Heftrich)<br>Algabal neigt sich über die eigene Kindheit (: grosse Tage) wie Narziß über das Wasser, in dem er das schönste Antlitz erblickt hat. (2, 107) Sein homoerotisches Element ist noch ganz narzistisch.<br>Baudelaires <sub>"</sub>Rêve parisien“ war die Erinnerung eines Traums. Diese Erinnerung hat George im letzten Teil des Triptychons <sub>"</sub>Algabal“ in die <sub>"</sub>Andenken“ umgeformt. Diese <sub>"</sub>Andenken“ sind im Bauwerk <sub>"</sub>Algabal“ die Grundlagen, und von unten sind die Stockwerke <sub>"</sub>Tage“ und <sub>"</sub>Im Unterreich“. <sub>"</sub>Unterreich“ ist mit <sub>"</sub>Rêve parisien“ zu vergleichen. Baudelaire nennt den Erfinder der Traumlandschaft <sub>"</sub>peintre fier de génie“, ferner <sub>"</sub>architecte de mes féeries“. George nennt ihn <sub>"</sub>Meister“. Bei beiden war dieser Erfinder im Alleinsein. (Überrashchend ist aber, daß George in den <sub>"</sub>Blumen des Bögen“ gerade jenes französiche Gedicht nicht übertragen hat.)<br>Den träumenden Baudelaire weckte jäh der brutale Uhrschlag auf. Für Algabal genügt der Zufall, daß über der Erinnerung die Wunde aufbricht. (2, 94) Das Unterreich ist schmerzhaft an die Erinnerung der <sub>"</sub>grossen Tage“ gebunden. Das oft mißverstandene Gedicht der ersten Gruppe: <sub>"</sub>Im Unterreich“ (2, 96) drückt die Traum-Welt aus, die nach dem <sub>"</sub>argen Tag“ für Algabal allein noch bleibt, um für eine Weile der Sorge zu vergessen. Aber Baudelaires <sub>"</sub>innocent paradis“ ist von Algabals Garten so weit entfernt, wie seine <sub>"</sub>schwarze Blume“ von Baudelaires <sub>"</sub>si blanche, si froide Marguerite“. In seinem Garten gibt es keinen Herbst mehr. (Es ist eine Landschaft ohne Jahreszeiten.) <sub>"</sub>Dunkle grosse schwarze Blume“ ist das Symbol der äußersten narzistischen Einsamkeit. Es gelingt Algabal nicht, diese Blume zu zeugen, weil es den Augenblick seines Todes