- 著者
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沼尻 正之
- 出版者
- 社会学研究会
- 雑誌
- ソシオロジ (ISSN:05841380)
- 巻号頁・発行日
- vol.40, no.1, pp.89-107,192, 1995
In diesem Aufsatz setze ich mich mit dem Problem der 'Säkularisierung' von Religion auseinander, um auf den Funktionswandel der Religion in der modernen Gesellschaft einzugehen. Seit den 60er Jahren existiert eine intensive Diskussion über das Thema, die aber teilweise sehr polemisch geführt wird. Ich behandele das Problem der 'Säkularisierung' als 'Sinnproblem', weil die für das Thema erstellten statistischen Untersuchungen meines Erachtens bisher keine überzeugende Lösung der Problematik angeboten haben.<br> Meiner Meinung nach wird die 'Säkularisierung' im europäischen Kontext vor allem als 'Entkirchlichung' verstanden. Es ist aber fraglich, ob dieses Verständnis im kulturvergleichenden Zusammenhang Gültigkeit hat, und ob der 'Säkularisierungsprozeß' ein mit der Modernisierung fortschreitender zwangsläufiger Prozeß ist.<br> Es muß weiter herausgestellt werden, daß die Behauptung der Existenz des 'Säkularisierungsprozesses' einige theoretische Vonaussetzungen hat, wie z. B. die den soziologischen Säkularisierungsthesen unterlegte substantielle Definition von Religion, oder die Idee, daß es irgendwann in der Vergangenheit ein 'Zeitaler des Glaubens' gab.<br> Als Ergebnis arbeite ich heraus, daß der 'Säkularisierungsprozeß', analytisch gesehen, zwei Dimensionen enthält, nämlich eine Institutionsebene und eine das Bewußtsein betreffende Ebene. Auf der Institutionsebene zeigt es sich, daß die historische Entwicklung der Religion den Verlust der mannigfaltigen gesellschaftlichen Bedeutungen gebracht hat, die sie vorher hatte A Herdings ist der Gedanke, daß der Verlust der Integrationsfunktion den Niedergang der Religion gebracht hat, fraglich. Durch die von der Entwicklung der Naturwissenschaft und der Technologie bestimmte Rationalisierung verlor die Relgion ihre Überzeugungskraft zwar teilweise. Doch die Probleme von Leben und Tod betreffen den Menschen auf einer existentiellen Ebene des Bewußtseins und konfrontieren ihn mit Vergänglichkeit und Leid. Hier kann Religion Antworten bieten, die unabhängig von jedem Prozeß der Säkularisierung ihre helfende Funktion behalten.