著者
山川 和彦
出版者
学習院大学
雑誌
学習院大学ドイツ文学会研究論集 (ISSN:18817351)
巻号頁・発行日
vol.3, pp.119-138, 1999

In Südtirol, wo Zweisprachigkeit, d.h. Deutsch und Italienisch, verpflichtend ist, wird über die Toponomastik gestritten. In Tramin, einer Gemeinde, in der der Anteil der deutschsprachigen Bevölkerung 97% ausmacht, werden rein deutschsprachige Straßenschilder angebracht. Diese Tatsache habe der italienischen Sprachgruppe vorsätzlich einen ungerechten Schaden zugefügt, meinte eine italienische Partei, MSI, und hat im Oktober 1997 den Bürgermeister und Bauassessor angeklagt. Auf Befehl des Landeshauptmanns wurden zwar die Straßenschilder wieder zweisprachig angebracht, aber der Prozess hat im Mai 1998 begonnen. Hier handelt es sich um folgende Probleme: 1) die Zuständigkeit der Gemeinde für die Mikrotoponomastik(Straßennamen usw.), was eine Beziehung auf die Interpretation des Sonderstatutes für Trentino-Alto Adige hat. Im Sonderstatut gibt es aber dafür keine Durchführungsbestimmungen. 2) die Meinungsverschiedenheiten der Sprachgruppen und besonders der Parteien über die Toponomastik. Die deutsche Sprachgruppe behauptet, dass die Heimatsprache in Südtirol Deutsch sei. Deswegen seien die deutschen Ortsnamen historische Denkmäler und zwar einnamig. Fast alle heutigen italienischen Namen seien Pseudonyme, die während der Faschistenzeit eingeführt worden waren. Dagegen äußert die italienische Sprachgruppe, ihre Wohnungsdauer solle überdacht werden. Die italienischen Ortsnamen seien für sie auch Kulturgut geworden. Über die Entwürfe der toponomastischen Fragen haben die Parteien schon vielmals diskutiert, aber bis heute sind sie zu keiner Übereinstimmung gekommen. Südtiol führt zur Zeit mit Bundesland Tirol in Österreich und Provinz Trent einen Plan durch, eine grenzüberschreitende Gemeinschaftsinitiative "Europaregion Tirol" zu schaffen. Darin soll die Sprache kein Hindernis sein. So sollen neue Argumente für die zukünftige Toponomastik geschaffen werden.