著者
長谷川 博隆
出版者
公益財団法人 史学会
雑誌
史学雑誌 (ISSN:00182478)
巻号頁・発行日
vol.104, no.9, pp.1519-1565,1683-, 1995-09-20 (Released:2017-11-30)

I. Bis heute war das Problem des Greisenalters als Sozialfrage im Forschungsbereich der griechisch-romischen Geschichte nicht so bedeutsam wie im literarisch-philosophischen Fachgebiet. Seit kurzem ist der Generationenkonflikt auch ein wichtiges Forschungsthema in der historischen Entwicklung des klassischen Altertums geworden. In diesem Vortrag mochte ich die in der eigenartigen, sprichwortlichen Wendung "Sexagenarios de ponte in Tiberim deicere" verbreitete Volkssage als Frage des Greisenalters behandeln. Trotz Mangels an Quellen versuchten schon viele Forscher, von Wagner (1833) bis Neraudau (1978), Guarino (1979) und Lugli (1986), die Entstehung dieser Redensart genauer zu beschreiben. Wem und welcher Zeit schlieBlich dieses Sprichwort zu verdanken ist, scheint mir nicht so bedeutend sein. Aus diesen Grunden will ich hier vor allem den historisch-theoretischen Hintergrund dieser Redewendung klaren. II. Nach sorgfaltiger Untersuchung der Beweise in Cic., Varr., Fest., Ovid., Dion. Hal., Non., Arnob., Lact., Macrob. usw. laBt sich deutlich der EntstehungsprozeB und auch der ursprungliche Sinn dieses Ausdruckes zeigen. Im Laufe der Quellenforschungen fand ich vor allem Varros Standpunkt und seine Rolle bemerkenswert. Dann analysierte ich vier verschiedene Schichten der Uberlieferungen, d.h. 1)Argeerfrage, 2)Menschenopfer, insbesondere die Aussetzung der Alten wie uberall im klass. Altertum (auch in Japan!), 3)Frage der Sechzigjahrigen in der romischen Welt, 4)AusschluB der "Sexagenarii" vom Komitienrecht (freilich ist die reale Bedeutung sehr problematisch. Bezuglich der Stimmungslage der Redewendung beschranke ich mich hier nur auf Hinweise). Auf die vierte als die wichtigste der obengenannten Fragen konzen triert sich jedes Element dieser Redewendung. Vom weltgeschichtlich-volkstumlichen Standpunkt dus laBt sich uberdies auch die im wesentlichen religiose Rolle der Briicken und Flusse, insbesondere des Tibers, als Hauptbestandteil dieser Redensart sowohl im Volksempfinden wie in der Realpolitik klarmachen. III. Meiner Meinung nach forderte aber die sozial-politische Entwicklung def spaten romischen Republik auch die Entstehung der Bedingungen und Stimmungen dieses Sprichwortes. Selbstverstandlich hat es auch in Rom, wie uberall, seit jeher Spannungen zwischen jung und alt gegeben. Seit der 2. Halfte des 2. Jh. v. Chr. entwickelten sie sich zu politischen Spannungen und erreichten im 1. Jh. v. Chr. ihren Hohepunkt. Auf dieser Basis tritt schlieBlich die ungewohnlich klingende Redensart" Sexagenarii de ponte" auf. Von diesem historischen Gesichtdwinkel aus muB man dem Generationenproblem in Bezug auf den sogenannten "Schwarzen Humor" doch eine entscheidende Bedeutung beimesden.