- 著者
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三根 靖久
- 出版者
- 東京大学大学院ドイツ語ドイツ文学研究会
- 雑誌
- 詩・言語 (ISSN:09120041)
- 巻号頁・発行日
- vol.70, pp.47-70, 2009-03-24
Dieser Aufsatz behandelt, wie der oder die Held(in) zweier Texte Kafkas über Tiere, sc. „Forschungen eines Hundes"(1922) und „Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse"(1924) Musik empfindet oder ausdrückt, und wie Körper resp. Körperlichkeit als Medium solcher Musik dargestellt werden. Dabei wird auch betont, dass in diesen Texten die Körpersprache eine wichtige Rolle spielt.//„Forschungen eines Hundes"//Der Erzählerhund, der seinem bisherigen Leben nachforscht, führt zwei Musikerfahrungen als wichtigste Wendepunkte in seinen Forschungen an. Der eine betrifft die Musikhunde, die er als Kind allein im Feld zufällig traf und die vor ihm Musik machten. Aus der Darstellung aber ist zu entnehmen, dass ihre Aktion eher einen Tanz als Musik darbot. Vermutlich empfand der Erzähler die rhythmischen Bewegungen ihrer Füße und Kopfe als Musik. Unter dieser starken Impression begann er die Erforschung des Hundesessens, bzw. der Frage, woher das Essen komme. Zu diesem Zweck unternahm er allein im Wald ein Hungerexperiment. Während seines Hungerns, erfuhr er zum zweiten Mal durch einen Jagdhund die Musik. In diesem Fall blieb jener bewegungslos und sang nicht. Demnach empfand der Erzähler diesmal die Musik oder die Musikalität in den winzigen Gesten, die der Jagdhund machte. Diese Empfindung ermöglichten allein seine durch das Hungern geschärften Sinne. Im Anschluss daran konnte er bei allen Hunden Musik finden. Was der Erzähler damit erreicht, ist das Musikempfinden in kleinen fast bewegungslosen Gesten. Diese Fähigkeit ist eine Produktion der geschärften Sinne.//„Josefine, die Sängerin oder Das Volk der Mäuse"//Josefine ist eine Sängerin. Dennoch hegen viele Mäuse Zweifel, ob sie wirklich singt. Ihr Gesang klingt nur wie jenes Pfeifen, das als Sprache des Volkes tagtäglich benutzt wird. Aber sie reißt das Volk immer wieder damit fort. Wie die Theorie des Erzählers von „Nußknacken" zeigt, kann man in ihrer Musik das Pfeifen als Kunst, und zwar als »performing arts« verstehen. Josefines Musik wird von zahlreichen körperlichen Gesten und Bewegungen begleitet. Wegen ihres zarten Körpers und ihrer Untüchtigkeit wird ihre Darbietung ausdrucksvoll. Jede Bewegung ist ein einmaliger Gestus. Josefines oft vom Erzähler angesprochene Empfindlichkeit und der schlanke zarte Körper kann aus dem Pfeifen mit den unrhythmischen Bewegungen einen künstlichen Körperausdruck machen. Daneben spielt das Verhältnis zum Volk eine wichtige Rolle, denn diese Kunst braucht Zuschauer. Kafkas Erzählung beschreibt, wie das Volk Josefine unterstützt, gleichzeitig aber auch, wie es sie nicht versteht. Hier wird nicht nur das Pfeifen selbst als Körpersprache, sondern auch die Umwelt der Ausdruckskünstlerin dargestellt. Schließlich wird der Prozeß beschrieben, wie Josefine ihre Erkenntnis bekämpft und darüber scheitert.