- 著者
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清水 真木
- 出版者
- 広島大学
- 雑誌
- 広島大学総合科学部紀要. III, 人間文化研究 (ISSN:09187782)
- 巻号頁・発行日
- vol.11, pp.65-94, 2002-12-25
Die von Derrida 1972 vorgelegte Frage nach dem Sinn von einem ratselhaften Fragment 'ich habe raeinen Regenschirm vergessen', das Nietzsche im Herbst 1881 in ein seiner Notizbiicher eingeschrieben hat, ist zugleich die nach dem Grundcharakter des gesamten Diskurses von Nietzsche. Nietzsche halt (gleich wie Freud) das Vergessen als etwas Positives, dessen primare Bedeutung aber im 'Uberwinden' oder im 'Fertigwerden' liegt; und was der gesunde Mensch vergiBt, ist nichts anderes als das, was Nietzsche als (ebenso intellektuelle wie leibliche) 'Krankheit' bezeichnet, dessen Zeichen der von Nietzsche (wohl in Genua) vergessene Regenschirm sein muB. Dass der Regenschirm fur Nietzsche ein Zeichen der Krankheit ist, womit er fertig wurde oder wenigstens fertig zu werden wunschte, kann man es in bezug nicht nur auf seine Kondition, sondern auch auf sein Denken rnit dem Biographischen parallel bestatigen. In jenem Sommer hatte er zum erstenmal den Begriff der 'ewigen Wiederkunft des Gleichen' fur sich explizit dargestellt, eine experimentalphilosophische Hypothese und Probierstein, womit man gesundste und stiirkste Menschen aussieben soil: wenn fur Nietzsche 'seinen Regesnschirm vergessen' 'mit seiner Krankheit fertig werden' heisst, wiirde doch seine Kondition es ihm nicht erlauben; und das Fragment (und sein gesamter Diskurs) konnte man als ein Ausdruck der freudigen Hoffnung auf die zu kommende leibliche 'Genseung' verstehen.