著者
川中子 義勝
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.87, pp.12-22, 1991-10-01 (Released:2008-03-28)

Das Ringen um die neue biblische Hermeneutik im 18. Jahrhundert wird am besten durch die "Neologie“ charakterisiert. Mit den Neologen beginnt der Weg der von der aufklärerischen Vernunft geförderten exegetischen Wissenschaft. Damit beginnt aber auch die Selbstentfremdung der Theologie gegenüber den kirchlichen Überlieferungen. Denn sie verleihen dem traditionellen Gedanken der Offenbarung etwas Subjektiv-Willkürliches, indem sie die orthodoxe Inspirationslehre durch die Illumination der Vernunft ersetzen. Der auslegende Mensch mit seiner historisch-kritischen Methode ist nun im Verhältnis zur Bibel die maßgebende Autorität. So entfernt er sich von der Reformation dadurch, daß er das Wort Gottes für eine ewige "moralische“ Vernunftwahrheit hält.Von diesem neologisch-aufklärerischen Standpunkt aus ist es schwierig geworden, das Alte Testament positiv zu bewerten, welches somit höchstens zu einer sehr mangelhaften Vorstufe der neutestamentlich-"rationalen“ Wahrheit erklärt wird, oder sogar als ein Haufen von Widersprüchen zurückgewiesen. Damit wäre die altkirchliche Verbindung von Altem und Neuem Testament beinahe verloren gegangen.Hamann bekämpfte eine solche Tendenz der Bibelhermeneutik das ganze Leben hindurch aufs heftigste. Dabei ist zu bemerken, daß er das Alte Testament immer sehr hoch schätzte, was vielen Zeitgenossen ein Ärgernis war.1784 verfaßte Hamann "Golgatha und Scheblimini“ und behandelte darin eben dieses Thema: die Bedeutung des Alten Testaments. Mit dieser Schrift kämpfte er gegen Mendelssohn. Dieser hatte sich in seiner 1783 erschienenen Schrift "Jerusalem oder über religiöse Macht und Judentum“ bemüht, die politische Emanzipation des jüdischen Volks dadurch zu erreichen, daß er zwischen Judentum und Aufklärung vermittelte. Dabei versuchte er die vernünftig-natürliche von der geschichtlich-positiven Religion zu unterscheiden und das Judentum mit der ersteren zu identifizieren.Im ersten Teil dieser Schrift unterscheidet Mendelssohn-auf Grund seines Dualismus von Handlung und Gesinnung-Staat und Religion. So sichert er sich den Ort des Gewissens. Dort habe die Gesinnung mit dem "Stand der Natur“ zu tun. Mit seiner aufklärerischen Auffassung vom Naturzustand behauptet er, daß die jüdischen Gesetze mit dem "Naturrecht“ übereinstimmten, das nicht zeitlich-geschichtlich begrenzt, sondern zu alien Zeiten und an alien Orten verständlich sei. Er erklärt somit das Judentum zur universalen Vernunftwahrheit.Hamann kritisiert, daß der Jude Mendelssohn gerade dasselbe tut, was die Neologen ihrerseits im Christentum dem Alten Testament gegenüber tun. Denn Mendelssohn ignoriere die biblische Schöpfungsgeschichte, indem er vielmehr die aufklärerische Auffassung von der Natur und der Gesellschaft in seiner Darlegung voraussetze. In der Schöpfung ist der Mensch im Naturzustand schon "Pflichtträger der Natur“. Der Mensch ist somit von seinem Ursprung her sittlich bestimmt und trägt die Verantwortung für alle Kreaturen. Nach Mendelssohn ist es aber ein Naturgesetz, daß der Mensch, der im Stande der Natur unabhängig, niemandem verpflichtet und Herr über das Seinige sei, sich alles als Stoff für seine Entwicklung verfügbar macht. Solch eine unbegrenzte Selbsterweiterung entspricht aber eben dem Geist des Königs von Preußen. Hamann durchschaut, daß der Aufgeklärte Absolutismus und der damalige Rationalismus gleichen Ursprungs sind, und daß Mendelssohn, ohne es selbst zu wissen, die despotische Herrschaft in Preußen gerade mit seinem Befreiungsprogramm des jüdischen Volks unterstützt.
著者
秋山 英夫
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.52, pp.65-74, 1974-03-31 (Released:2008-03-28)

1) Erster Problemkreis: Dichtung und MythosIn der "Geburt der Tragödie“ tadelt Nietzsche die entmythologisierten Dramen des Euripides als Unpoesie. Nach seiner Ansicht soll der Mythos die Grundlage der Kultur bilden. Diese Ansicht schätze ich, weil sie zeigt, daß Kultur vom Kultus stammt. Etymologisch bedeutet "Drama“ (δραν) keine Handlung, sonder "Ereignis“ in hieratischem Sinne. Es ist "ein Hochamt“. Die Schauspiele waren eigentlich Festspiele für die Götter. Auch die Poesie war ursprünglich die magische Schlinge, um die Götter zu zwingen. In seiner zweiten positivistischen Periode betrachtet Nietzsche dies alles einfach als "Aberglauben“. Aber in "Ecce homo“, also in seiner letzten Periode erklärt er seine Inspiration beim Entstehen des "Zarathustra“ mit folgender Einleitung: "Mit dem geringsten Rest von Aberglauben in sich würde man die Vorstellung, bloß Mundstück übermächtiger Gewalten zu sein, kaum abzuweisen wissen.“ Ich glaube, dieser Konjunktiv verrät, was er ist: homo religiosus.2) Zweiter Problemkreis: Dichtung und MoralIn der "Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen“ sagt der junge Nietzsche: "Ein Bauen und Zerstören, ohne jede moralische Zurechnung, in ewig gleicher Unschuld, hat in dieser Welt allein das Spiel des Künstlers und des Kindes.“ In der "Geburt der Tragödie“ zitiert er einen Brief Goethes an Schiller, wo es heißt: "das höchste Pathetische wäre bei den Alten auch nur ästhetisches Spiel gewesen.“ In diesem Erstlingswerk kehrt der Satz mehrfach wieder, daß nur als ästhetisches Phänomen das Dasein der Welt gerechtfertigt ist. Nietzsche nennt sich einen "Immoralisten“, er war ein Ästhet. Die Stelle aber, die betreffs der Immoralität den stärksten Eindruck auf mich gemacht hat, war der folgende Abschnitt aus der "Genealogie der Moral“: "Sie (blonde Bestien) treten in die Unschuld des Raubthier-Gewissens zurück, als frohlockende Ungeheuer, welche vielleicht von einer scheußlichen Abfolge von Mord, Niederbrennung, Schändung, Folterung mit einem Uebermuthe und seelischen Gleichgewichte davongehen, wie als ob nur ein Studentenstreich vollbracht sei, überzeugt davon, daß die Dichter für lange nun wieder etwas zu singen und zu rühmen haben“.3) Dritter Problemkreis: Dichtung und Leben.Nietzsches Philosophie war "Lebensphilosophie“. "Die Geburt der Tragödie“ hat entdeckt, daß der Hellene, um zu leben, aus künstlerischen Trieben die olympische Welt geschaffen hatte. Den zum schwersten Leiden einzig befähigten Hellenen rettet die Kunst, und "durch die Kunst rettet ihn sich-das Leben.“ Für Nietzsche war die Dichtung nun einmal ein Organ, eine Funktion des Lebens. L'art pour l'art ist für ihn "ein Wurm, der sich in den Schwanz beißt.“ Und die Kunst und Literatur unter der Optik des Lebens zu sehen, war sein durchgängiger Standpunkt. "Fröhliche Wissenschaft“ unterscheidet zwei Typen der Dichtung. Während die dionysische Apotheosenkunst im Stile Goethes, aus der Überfülle des Lebens geschaffen, ein Ausdruck von Dank und Liebe für das Leben ist, ist die romantische décadence-Kunst im Stile Wagners, aus der Verarmung des Lebens geschaffen, ein Symtom des niedersteigenden Lebens. "Goethe contra Wagner“ ist eine Formel, die schon in "Menschliches Allzumenschliches“ gefunden wurde.4) Vierter Problemkreis: Dichtung und PublikumAls das
著者
秋山 英夫
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.47, pp.54-63, 1971-10-20 (Released:2008-03-28)

Das Wort "der große Stil“ findet sich schon in Nietzsches Werk "Der Wanderer und sein Schatten“: "Der große Stil entsteht, wenn das Schöne den Sieg über das Ungeheure davonträgt.“ Der große Stil bedeutet hier den Stil der attischen Tragödie, denn in der "Geburt der Tragödie“ heißt es: "Die apollinische Cultur hat immer erst ein Titanenreich zu stürzen und Ungethüme zu tödten und muß durch kräftige Wahnvorstellungen und lustvolle Illusionen über eine schreckliche Tiefe der Weltbetrachtung Sieger geworden sein.“ Nach der Meinung des jungen Nietzsche konnten die Griechen durch die künstlerische Mittelwelt der Olympier ihren Pessimismus überwinden und stärkste Lebenskünstler werden. Nun kann man in Nietzsches Nachlaß der Achtzigerjahre folgende wichtige Erklärung finden: "Unsre Religion, Moral und Philosophie sind décadence-Formen des Menschen. -Die Gegenbewegung: die Kunst.“ Ich finde hier die Parallelität der Sicht zu der in Nietzsches Erstlingswerk.Für Nietzsche war Wagner auch in stilistischer Hinsicht ein typischer décadent gewesen; denn in Wagners Musik wurde das Kleine (Motiv) Herr übers Ganze, und der Dramatiker Wagner war nur ein Szeniker, infolgedessen war Wagners Gesammtkunstwerk nur ein Artefakt. Nietzsche schreibt: "Womit kennzeichnet sich jede litterarische décadence? Damit, daß das Leben nicht mehr im Ganzen wohnt. Das Ganze ist kein Ganzes mehr. Aber das ist das Gleichnis für jeden Stil der décadence: jedes Mal Anarchie der Atome, Disgregation des Willens, -zu einer politischen Theorie erweitert »gleiche Rechte für Alle«“ Das heißt: Wagners großartige demagogische Kunst und sein demokratisches Zeitalter gehören zusammen.In einer der ersten Aufzeichnungen zum "Fall Wagner“ kann man lesen: "Vom großen Stile steht Wagner am fernsten: das Ausschweifende und Heroisch-Prahlerische seiner Kunstmittel steht geradezu im Gegensatz zum großen Stile.“Was versteht Nietzsche denn unter dem "großen Stile“? "Der Wille zur Macht“ antwortet so: "Der große Stil verschmäht, zu gefallen, er befiehlt, er will… Ueber das Chaos Herr werden, das man ist; sein Chaos zwingen, Form zu werden: logisch, einfach, unzweideutig, Mathematik, Gesetz werden-das ist hier die große Ambition.“ (n. 842)-"Der classische Stil stellt wesentlich die Ruhe, Vereinfachung, Abkürzung, Concentration dar, -das höchste Gefühl der Macht ist concentrirt im classischen Typus.“ (n. 799.) -"Der große Stil. Ausdruck des »Willens zur Macht« selbst.“ (n. 341)Der große Stil, in dem das Ganze über die Teile herrscht, ist mit einem Wort der Stil für Gewaltmenschen der "großen Politik.“ Diese Politik sollen die "Herren der Erde“ mit dem harten Prinzip "Zucht und Züchtung“ treiben, um die Erhöhung des menschlichen Niveaus zu erreichen. "Große Politik“ war Nietzsches Traum. Seine Idee des "großen Stils“ war es auch.Schließlich kann man Nietzsches Gedanken im "Willen zur Macht“ so zusammenfassen (teilweise nach Peter Gast's Resümee vom "Fall Wagner“):Aufsteigendes Leben="große Politik“=Herrenmoral=klassische Kunst=großer StilAbsteigendes Leben=Demokratie=Herdenmoral=décadence-Kunst =großartiger Stil
著者
野村 修
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.42, pp.47-56, 1969

Meine obige Abhandlung will folgendes nachweisen:<br>Ich sehe im <sub>"</sub>Gesang des Soldaten der roten Armee" nicht <sub>"</sub>Abscheu", wie ihn Martin Esslin (1962 S. 216) sehen wollte, sondern lebhaftes Mitgefühl, das der zwanzigjährige Brecht mit den bayerischen Revolutionären hatte. In dem <sub>"</sub>wir" des Liedes nahm er, mitten zwischen der Hoffnung und der Hoffnungslosigkeit der damaligen Situation, einfühlend selber ihre Stellung. Nach der Niederlage kam er, immer noch mit <sub>"</sub>unseren" Augen, <sub>"</sub>grinsend in euer Paradeis". Baal in der zweiten Fassung (entstanden in April/Mai 1919) blieb noch eine sozusagen vorrevolutionäre Existenz, verkörperte aber jetzt, konsequenter als in der ersten Fassung, eine sich von Anfang an nicht mit <sub>"</sub>euch" versöhnende Gesinnung. <sub>"</sub>Wir" selbst hatten jedoch Mimikry dringend nötig, um in <sub>"</sub>eurem Paradeis" wohnen zu können; und die Mimikry mußte in dieser Sachlage die Problematik haben, daß sie eine Notwendigkeit und zugleich eine Gefahr ist-die Gefahr, ein Leben in Mimikry mit dem eigentlichen Leben zu verwechseln. Dann könnte man leicht zu einem <sub>"</sub>Esel" werden, <sub>"</sub>der gewillt ist, als Schwein weiterzuleben", also zu Galgei: dem Nachfolger von Kragler und dem Vorgänger von Garga, Galy Gay und <sub>"</sub>den Städtebewohnern". Brecht war sich wohl dieser Problematik schon ziemlich bewußt, als er Kragler, den Held in <sub>"</sub>Trommeln in der Nacht", in Februar/März 1919 schuf.<br>Man kann daher über Brecht in den zwanziger Jahren nicht sagen: <sub>"</sub>Dies Revolutionszwischenspiel war bald vergessen" (Esslin S. 24). Alle seine Werke behandelten damals <sub>"</sub>unsere" Problemetik in <sub>"</sub>eurem Paradeis", indem sie die Gesten der dort Wohnenden hervorhoben. Hans Mayer hat trefflich bemerkt: <sub>"</sub>Die geistige Welt des jungen Brecht wird nicht durch die großen literarischen und politischen Strömungen der Kriegs- und ersten Nachkriegsjahre geprägt, sondern durch Augsburg und die Umwelt der Provinz" (1961 S. 26). Ich möchte aber zu dieser Formulierung ein Wort hinzufügen. Brechts Augsburg war auch dasselbe, das einmal mit München mitten in der Revolution gestanden hatte. Das konnte zwar eine <sub>"</sub>Provinz" sein, doch eine Provinz besonderer Art, verglichen mit jenen Metropolen, wo das System <sub>"</sub>unsere" Erinnerung unaufhaltsam verwittern sollte.
著者
田中 宏幸
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.31, pp.142-150, 1963 (Released:2009-01-30)

Im Deutschen gibt es ziemlich zahlreiche Konsonantenverbindungen, während solche im Japanischen sehr selten sind. Deshalb scheint es nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch sehr fruchtbar, deren Typen und Regeln zu untersuchen. An Hand des Duden (Bd. 1, 141958) und Siebs (181961) habe ich hier versucht, einen Abriß mitzuteilen.Im Anlaut des Wortes gibt es etwa 25 zweigliedrige (meistens Geräusch-+Sonorlaut) und nur 3 dreigliedrige Verbindungen (/šp/ špr štr/). Im Auslaut erscheinen über 50 zweigliedrige (meistens Sonor-+Geräuschlaut), etwa 60 dreigliedrige (/KKs, KKt/-Typus) und 25 viergliedriee Verbindungen (/KKst/-Typus). Der stimmhafte Geräuschlaut erscheint im Auslaut weder einzeln noch gruppenweise. Der Inlaut-Typus ist gewöhnlich dem Auslaut-Typus gleich (z.B /lp, rt/) oder ähnlich (z.B. /lb, rd/). Bei dem anderen Typus, der aus dem ersten Quasi-Auslaut-Typus und einem Sonorlaut besteht (z.B. /fn, tm, rtn, ndl/), ist die Silbengrenze vor dem Sonorlaut eindeutig zu finden. Bei den übrigen ist die Silbentrennung aus dem phonotaktischen Gesichtspunkt manchmal etwas willkürlicher.
著者
浜川 祥枝
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.62, pp.47-56, 1979-03-31 (Released:2009-01-30)
参考文献数
18

Trotz Affären etwa mit der Lorenzin oder Frau Reiske war Lessing kein Mensch von erotischer Natur. Ein Buch mit dem Titel “Frauen um Lessing” wäre kaum denkbar. Trotzdem oder eben deshalb hat eine Frau für seine späteren Jahre eine große Rolle gespielt, was allgemein bekannt und fast in allen Lessing-Biographien erwähnt ist. Da in Japan aber nur Ogai Mori in seinem kleinen Aufsatz “Einiges über Lessing” von dieser Frau berichtet hat, so seien ihr im folgenden ein paar gedenkende Worte gewidmet.Eva Catharina Hahn wurde am 22. März 1736 in Heidelberg geboren. Ihr Vater, der kurz darauf gestorben sein muß, war Kaufmann. Sie hatte wenigstens drei Brüder. Seit 1756 mit Engelbert König, Seidenhändler und Tapetenfabrikant in Hamburg, verheiratet, führte sie ein glückliches Eheleben-bis Ende 1769, als ihr Mann auf einer Geschäftsreise in Venedig ganz unerwartet starb. Eva hatte ihm sieben Kinder geschenkt, von denen drei im zarten Alter gestorben waren, und was ihr jetzt hinterlassen wurde, waren vier Kinder, das älteste 12, das jüngste 1 Jahr alt, und sehr komplizierte finanzielle Verhältnisse, weil König all sein Geld in Fabriken in Wien investiert hatte.Nach der Familienüberlieferung soll König bei seiner Abreise Lessing, der bald nach seiner Ankunft in Hamburg 1767 ein gern gesehener Gast bei ihm war und König einmal in einem Brief “seinen speziellen Freund” genannt hatte, gesagt haben: “Wenn mir etwas Menschliches begegnen sollte, so nehmen Sie sich meiner Frau und Kinder an”, was Lessing dann gern und aufrichtig tat.Wann Lessing in sich ein zärtliches Gefühl für Eva König zu spüren begann, weiß man nicht. Als er aber im September 1771 aus Wolfenbüttel nach Hamburg kam, konnte er von ihr ein Jawort bekommen, indem er den Augenblick ergriff, “wo sie schwach genug war, eine Neigung zu gestehen, die sie zu verbergen so fest beschlossen hatte; wenigstens so lange, bis ihre Umstände eine glückliche Wendung nähmen.” Die Verlobung war übrigens lange ein strenges Geheimnis; daher das von vornherein zum Mißerfolg verurteilte Bestreben der im August 1774 verwitweten Frau Reiske, Lessings Lebensgefährtin zu werden. Da nun keiner von beiden, weder Lessing noch Eva König, das Schicksal des anderen mit dem eigenen verflechten, und jeder, wenn überhaupt, dann lieber allein unglücklich sein wollte, hatten sie bis Oktober 1776 zu warten, um sich verehelicht zu sehen. Aber dank dieser langen Wartezeit haben wir jetzt einen Briefwechsel, der “eines der schönsten menschlichen Dokumente” genannt zu werden verdient, ob man gleich zugeben mag, daß “diesem Briefwechsel der poetische Zauber fehlt, welcher die Briefe der ihm nachfolgenden großen Dichtergeneration umkleidet.”Daß Eva König als Frau Lessing nach Wolfenbüttel kam, “nur um dort zu sterben” - das sollte man nicht “der zu großen Bedenklichkeit” zur Last legen, welche die beiden daran hinderte, sich früher zu verbinden, denn gerade diese Bedenklichkeit entstammt dem durch und durch uneigennützigen Geist, der für diese beiden Adligen des Geistes charakteristisch ist. Immerhin zähmte das kurze Zusammenleben mit Eva, die “keinen anderen Ehrgeiz kannte als eine glückliche Gattin und Mutter zu sein”, und alle Leute, die sie einmal gekannt hatten - an der Spitze vielleicht den Historiker Spittler - für sich zu gewinnen wußte, “den Löwen” Lessing, wovon es viele Zeugen gibt. So schien sein lange gehegter Wunsch, “es einmal so gut (zu) haben wie andre Menschen”, nun endlich in Erfüllung zu gehen
著者
堀 勇夫
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.25, pp.89-96, 1960-11-05 (Released:2008-03-28)

Sapphos Tragik erklärt Benno von Wiese wie folgt: "das Vernichtende für Sappho liegt nicht nur darin, daß ihre Liebe verschmäht und ihre Person falsch bewertet wird, sondern daß in ihrem Innern Gefahren ausgelöst werden, die sie nicht mehr bannen kann. Sappho, die sich der Kunst entfremdete um des Lebens willen, hat sich zu tief mit ihm eingelassen, um jetzt nicht seine brutale Nähe als verwundend und schmerzhaft zu empfinden...... Sie stirbt, weil sie rich nur so vor dem verletzenden, qualvollen Zugriff des Lebens zu schützen vermag……“.Manche Kritiker sind derselben Meinung. Und Sappho scheint selbst mit ihren letzten Worten zu dieser Auslegung zu verhelfen.Nachdem ihre Liebe verschmäht war, verstrickte sich Sappho gewiß in die Affekte der Leidenschaft, der Eifersucht und der Rache; aus ihr wurde eine eifersüchtige Furie. Und sie mußte vor sich selbst Furcht haben. Was sie doch in Wirklichkeit zur Verzweiflung trieb, war etwas anders als dies: es war ihre noch schmerzhaftere Selbsterkennung, daß sie nicht als eine Frau, sondern nur als die Göttin der Dichtkunst für Männer reizend war, und aus dem menschlichen Liebesgenuß ausgeschlossen war. Außerdem erkannte sie, daß die Göttin der Dichtkunst in der Menschenwelt nichts anders als ein Idol war.Deshalb entschloß sie sich, wenn sie in der Welt nur ein Idol sein und bleiben müsse, so nchme sie von der Welt als ein Idol Abschied. So führte sie zum letzten Abschied eine Szene auf: "Ein Idol kehrt zu den Göttern züruck!“. In dieser Vorstellung war ihr Tod allerdings eine wirkliche Tatsache, "Zu den Göttern zurückkehren“ aber blieb bedauernswert nur ein Schauspiel. Diese klägliche Sachlage symbolisiert das tragische Schicksal einer Dichterin, die weder eine Frau noch eine Göttin werden konnte.
著者
早崎 守俊
出版者
JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
雑誌
ドイツ文学 (ISSN:03872831)
巻号頁・発行日
vol.52, pp.23-32, 1974-03-31 (Released:2008-03-28)

Der Zusammenbruch des Romans in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts muß in Bezug auf den Verfall der bürgerlichen Gesellschaft, der durch den ersten Weltkrieg offenbar wurde, betrachtet werden. Natürlich war der Verfall der bürgerlichen Gesellschaft in den Großstädten, die früher industrialisiert waren, am schnellsten. Im Jahre 1910 machten Rilkes "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ Ansätze zu einer Beschreibung des Grosßtadtlebens und enthüllten ihre Anonymität. Aber sie fanden leider keine Nachfolge. Die sozialen Romane Heinrich Manns stellten zwar die Wilhelmische Gesellschaft dar, aber sie ließen die Großstadt als die zu kritisierende Welt in den Hintergrund sinken, weil er diese stark ablehnte. Um den wahrhaftig blutigen Kampf zwischen der Stadt und dem Menschen anzutreffen, mußte man lange warten, bis im Jahre 1925 der New Yorker Roman "Manhattan Transfer“ von John Dos Passos und im Jahre 1929 Alfred Döblins großes Buch "Berlin Alexanderplatz“ erschienen."Berlin Alexanderplatz“ hat den Untertitel "Die Geschichte vom Franz Biberkopf“, der von Döblin erst auf Drängen des Verlegers hinzufügt wurde; das ist ein ironischer Fehler. Denn wenn Döblin die Spur der Schicksale Biberkopfs in Zeitlupe verfolgt, zeigt sich dort nicht die "Geschichte vom Franz Biberkopf“, sondern die groteske Existenz der Großstadt Berlin. Die Großstadt nimmt zunächst Biberkopf ein und laßt ihn erst dann ihr wahres Gesicht sehen, als er schließlich vor ihrer Macht "Ja!“ sagt und niederkniet.In "Berlin Alexanderplatz“ beherrscht Döblin fast alle Stile der Kunst des 20. Jahrhunderts: des Expressionismus, des Futurismus, des Dadaismus und des Surrealismus. Seine an Bindewörtern armen Sätze wirken expressionistisch. Das folgende Beispiel dagegen ist dem "Technischen Manifest der Futuristischen Literatur“ treu. Das Geschrei der mißhandelten Mietze, der Freundin Biberkopfs:"Schreien, Schreien unaufhörlich aus ihrem Mund, quallvolles Schreien, gegen das hinter dem Rauch auf dem Bett, eine Schreimauer, Schreilanzen gegen das da, höher hin, Schreisteine……Quellendes Schreien, Schreimassen, gegen das da, keine Zeit, keine Stunde, kein Jahr.“Der nächste Satz, der wahrscheinlich den Geschlechtsakt vertretbar ausdrückt, ist wiederum surrealistisch:"Zauber, Zucken. Der Goldfisch im Becken blitzt. Das Zimmer blinkt, es ist nicht Ackerstraße, kein Haus, keine Schwerkraft, Zentrifugalkraft. Es ist verschwunden, versunken, ausgelöscht die Rotablenkung der kinetischen Gastheorie, die Verwandlung von Wärme in Arbeit, die elektrischen Schwingungen, die Induktionserscheinungen, die Dichtigkeit der Metalle, Flüssigkeiten, der nichtmetallischen festen Körper.“Montage ist ein wichtiges Mittel in diesem Roman. "Berlin Alexanderplatz“ lebt vor allem von der Montage in ihren verschiedenen Formen. Die Photomontage aus Zeitschriftenausschnitten, Reklame, Plakatwänden, amtlichen Publikationen und anderem spielt eine große Rolle, die nackte Wirklichkeit der Großstadt darzustellen.Montierte Sätze aus der Bibel, aus dem klassischen Drama, aus dem Volkslied oder aus dem Schlager verwendet Döblin als Mittel, alltägliches Geschehen und Gedanken in etwas Universales zu verwandeln. Zum Beispiel führt er in der Schilderung von Reinholds Mord an Mietze immer wieder den folgenden Satz aus dem Alten Testament an:"Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde, ein jegliches hat sein Jahr, geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, das gepflanzt ist, ein