- 著者
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早崎 守俊
- 出版者
- JAPANISCHE GESELLSCHAFT FUER GERMANISTIK
- 雑誌
- ドイツ文学 (ISSN:03872831)
- 巻号頁・発行日
- vol.52, pp.23-32, 1974-03-31 (Released:2008-03-28)
Der Zusammenbruch des Romans in den zwanziger Jahren dieses Jahrhunderts muß in Bezug auf den Verfall der bürgerlichen Gesellschaft, der durch den ersten Weltkrieg offenbar wurde, betrachtet werden. Natürlich war der Verfall der bürgerlichen Gesellschaft in den Großstädten, die früher industrialisiert waren, am schnellsten. Im Jahre 1910 machten Rilkes "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ Ansätze zu einer Beschreibung des Grosßtadtlebens und enthüllten ihre Anonymität. Aber sie fanden leider keine Nachfolge. Die sozialen Romane Heinrich Manns stellten zwar die Wilhelmische Gesellschaft dar, aber sie ließen die Großstadt als die zu kritisierende Welt in den Hintergrund sinken, weil er diese stark ablehnte. Um den wahrhaftig blutigen Kampf zwischen der Stadt und dem Menschen anzutreffen, mußte man lange warten, bis im Jahre 1925 der New Yorker Roman "Manhattan Transfer“ von John Dos Passos und im Jahre 1929 Alfred Döblins großes Buch "Berlin Alexanderplatz“ erschienen."Berlin Alexanderplatz“ hat den Untertitel "Die Geschichte vom Franz Biberkopf“, der von Döblin erst auf Drängen des Verlegers hinzufügt wurde; das ist ein ironischer Fehler. Denn wenn Döblin die Spur der Schicksale Biberkopfs in Zeitlupe verfolgt, zeigt sich dort nicht die "Geschichte vom Franz Biberkopf“, sondern die groteske Existenz der Großstadt Berlin. Die Großstadt nimmt zunächst Biberkopf ein und laßt ihn erst dann ihr wahres Gesicht sehen, als er schließlich vor ihrer Macht "Ja!“ sagt und niederkniet.In "Berlin Alexanderplatz“ beherrscht Döblin fast alle Stile der Kunst des 20. Jahrhunderts: des Expressionismus, des Futurismus, des Dadaismus und des Surrealismus. Seine an Bindewörtern armen Sätze wirken expressionistisch. Das folgende Beispiel dagegen ist dem "Technischen Manifest der Futuristischen Literatur“ treu. Das Geschrei der mißhandelten Mietze, der Freundin Biberkopfs:"Schreien, Schreien unaufhörlich aus ihrem Mund, quallvolles Schreien, gegen das hinter dem Rauch auf dem Bett, eine Schreimauer, Schreilanzen gegen das da, höher hin, Schreisteine……Quellendes Schreien, Schreimassen, gegen das da, keine Zeit, keine Stunde, kein Jahr.“Der nächste Satz, der wahrscheinlich den Geschlechtsakt vertretbar ausdrückt, ist wiederum surrealistisch:"Zauber, Zucken. Der Goldfisch im Becken blitzt. Das Zimmer blinkt, es ist nicht Ackerstraße, kein Haus, keine Schwerkraft, Zentrifugalkraft. Es ist verschwunden, versunken, ausgelöscht die Rotablenkung der kinetischen Gastheorie, die Verwandlung von Wärme in Arbeit, die elektrischen Schwingungen, die Induktionserscheinungen, die Dichtigkeit der Metalle, Flüssigkeiten, der nichtmetallischen festen Körper.“Montage ist ein wichtiges Mittel in diesem Roman. "Berlin Alexanderplatz“ lebt vor allem von der Montage in ihren verschiedenen Formen. Die Photomontage aus Zeitschriftenausschnitten, Reklame, Plakatwänden, amtlichen Publikationen und anderem spielt eine große Rolle, die nackte Wirklichkeit der Großstadt darzustellen.Montierte Sätze aus der Bibel, aus dem klassischen Drama, aus dem Volkslied oder aus dem Schlager verwendet Döblin als Mittel, alltägliches Geschehen und Gedanken in etwas Universales zu verwandeln. Zum Beispiel führt er in der Schilderung von Reinholds Mord an Mietze immer wieder den folgenden Satz aus dem Alten Testament an:"Ein jegliches hat seine Zeit und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde, ein jegliches hat sein Jahr, geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, das gepflanzt ist, ein