- 著者
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大石 学
- 出版者
- 日本ディルタイ協会
- 雑誌
- ディルタイ研究 (ISSN:09142983)
- 巻号頁・発行日
- vol.2011, no.22, pp.38-55, 2011 (Released:2022-02-02)
Wozu Historie/Geschichte? Im diesen Überschrift tragenden Essay möchte ich gern vier folgenden Fragen erörteren, die alle in mich konvergieren sollen:
1. Ist Historie/Geschichte letztlich nur dieselbe der »Sieger« oder kann? Wie kann sie denn eine Historie/Geschichte der »Besiegten« sein? Und wer ist überhaupt ein »Besiegte«?
2. Und wie ist es dementsprechend möglich, die benjaminsche »Heilungsgeschichte« –– keine christliche Heilgeschichte! –– tatsächlich methodisch zu konzipieren? Kann solche »Heilungsgeschichte« eine methodologischen Diskussion tragen?
3. Macht Vergessenheit Historie zur wahren Historie? Darf man sagen à la Nietzsche, dass »das Ahistorische« als »Vergessensfähigkeit« ein »Gegenmittel« gegen den Überfluss des Historischen sein kann? Wenn es möglich ist, warum und wie?
4. Ohne Unterschied zwischen der Historie der »Sieger« und derselbe der »Besiegten«, muss es an sich nicht gewaltsam sein, Historie von den Lebenden erzählt oder geschrieben zu werden? Erhoffen die Toten wirklich von den Lebenden erzählt zu werden?
Diese Reflexion über Geschichtsnarration muss natürlich zu derselbe über Narrationsweise weiterführen. Beispielsweise behauptete historischer Matelialist Walter Benjamin hartnäckig die Notwendigkeit, die Kontinuität der Geschichte zu sprengen. Nach ihm solle man anstelle von der »Geschichte des Siegers«, wie bisheriger Historismus dargestellt hat, die »Geschichte der Besiegten« als die wahre neu stiften. Ist dieser Benjaminsche Dualismus aber recht gültig? Wir (Über-)Lebenden müssen überhaupt nochmal tief darüber nachdenken, ob die Toten uns unter allen Umständen erlaubt haben, statt ihrer ihre eigenen Geschichte zu erzählen oder zu schreiben, wie Japanischer Dichter ISHIHARA Yoshirō (1915-77) in seinem Essay »Drei Zusammenfassungen« (Mittsu no Shūyaku) sagte.
Man kann m. E. notwendigerweise nicht umhin, »Historie erzählen (zu können)« mit etwas Religiösem, oder besser gesagt, mit einer Art von religiösen Tat zu vergleichen. Geschichtserzählung ist eine Handlung, die dennoch als »Vergebungsbitten« von uns Lebenden getan werden soll, trotzdem die absolute Lücke zwischen den Toten und Lebenden niemals ausgefüllt werden kann, und wo auf die Hoffnungen und Möglichkeiten davon vollends verzichtet wird, uns »Vergebung« von den Toten gegeben zu werden. Das ist nämlich, die unversöhnbare »Versöhnung« seitens der Lebenden zu suchen. »Historie erzählen (zu können)« heißt dann für Lebenden ein Glücksfall ihrer »Erlöstwerden« von den Toten.