- 著者
-
津上 英輔
- 出版者
- 美学会
- 雑誌
- 美學 (ISSN:05200962)
- 巻号頁・発行日
- vol.38, no.2, pp.24-36, 1987-09-30
Die Impulse, die Mei fur die Entstehung des musikalischen Barockstils gab, gingen originar von seinem Musiktraktat, De modis musicis in vier Buchern aus. Es handelt sich dabei um eine rein philologische Untersuchung, in der die antiken Tonoslehren und ihre Anwendung im allgemeinen Musikleben erortert werden. Mei machte darin zwei musikgeschichtlich folgenschwere Fehler. Einmal nahm er das ptolemaische Tonossystem nicht als Problem der Oktavgattung ohne bestimmte Tonhohe an, sondern als eine Mischung der Oktavgattung und Tonhohe (2. Buch). Diese Missinterpretation fuhrte direkt zu seiner Auffassung von der antiken Ethoslehre (3. und 4. Buch), daher zur Kritik der zeitgenossischen Polyphoniepraxis (3. Buch), und zur Idee der Monodie (3. Buch). Zum andern glaubte Mei, die griechische Tragodie wurde immer gesungen (3. Buch), was die Geburt der modernen Oper zur Folge hat. Hier kann man zwar mit Recht von kreativen Missverstandnissen sprechen, aber warum konnten sie dann kreativ sein? Zu erwahnen sind : der philologische Trend der Aristoteles-Kommentare, die eine Ubersicht uber das antike Musikwesen benotigten, die geistige Atmosphare der italienischen Akademien, in der die Musik der klassischen Philologie begegnete, der Ubergang von Modalitat nach Tonalitat, wodurch eine neue Systematisierung zu erwarten war, und schliesslich die Schwierigkeit des Zugangs zum antiken Musikschrifttum. Mit Rucksicht auf diese geschichtlichen Situationen scheint nun die Kreativitat dieser Missverstandnisse nicht immer zufallig gewesen zu sein, sondern mindestens einigermassen notwendig. Mit anderen Worten erfullte Mei mehr oder weniger unbewusst eine geschichtliche Notwendigkeit.