- 著者
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松本 直樹
- 出版者
- 宗教哲学会
- 雑誌
- 宗教哲学研究 (ISSN:02897105)
- 巻号頁・発行日
- vol.24, pp.35-51, 2007 (Released:2019-09-18)
In Sein und Zeit charakterisiert Heidegger die äußerste Seinsmöglichkeit des Menschen, d. h. den Tod, als die »unbestimmte« Möglichkeit. Diese Unbestimmtheit meint zwar die Unbestimmbarkeit des „Wann“ des Todes, besagt aber nie, daß der Tod „zu jeder Zeit“ kommen könne und keiner von uns jemals um das zeitliche „Wann“ seines Kommens wüßte. Der Tod im Sinne Heideggers ist überhaupt kein „jederzeitiges“ Vorkommnis, das zu einer „Zeit“ gehörte, innerhalb derer die Frage „Wann?“ einen Sinn hätte.
Die - um mit Kant zu sprechen - sogenannte Zeitbestimmung durch das „Wann“ fordert als Voraussetzung der eigenen Möglichkeit, daß unsere praktischen Angelegenheiten (die existenziellen Möglichkeiten) und in eins damit die Bedeutsamkeit und Datierbarkeit der Zeit überhaupt normal funktionieren. So steht der Tod außerhalb der Wannfrage, denn die ausdrückliche Anwesenheit der Möglichkeit des Todes selbst, z. B. in der Angst, stellt diese Verfassung des menschlichen Seins ein, die für die gesunde Zeitbestimmung überhaupt wesentlich ist.
So ist es kein Zufall, daß der Begriff der „Unbestimmtheit“ in Sein und Zeit auch auf den Gewissensruf, bzw. die Entschlossenheit (die eigentliche Existenzart des Menschen im echten Hören auf den Gewissensruf) angewandt ist. Diese Unbestimmtheit der Entschlossenheit besagt nicht die Unbestimmbarkeit des „Wann“, sondern die des „Was“ des Handelns. Nach Heideggers Ansicht ruft das Gewissen nur schweigend; zudem ist die Entschlossenheit unbestimmt hinsichtlich dessen, was wir, uns entschließend, tun sollen - unbestimmt also hinsichtlich der jeweilig existenziellen Angelegenheiten.
Nun ist der Tod in Sein und Zeit verstanden als die ausgezeichnete Möglichkeit, vor die der Mensch durch die Angst gebracht und im Angesicht derer sein Sein erst eigentlich erschlossen wird. So können wir jetzt sagen : auch dieses angesichts der unbestimmten Möglichkeit eigentlich erschlossene Sein des Menschen selbst hat den Charakter der Unbestimmtheit und steht damit außerhalb der Wann- und Wasfrage. Aber das besagt nicht, daß nur die quietistische Verhaltenheit ohne jedes Handeln die eigentliche Lebensart des Menschen sei, sondern deutet an, daß gerade die Bewegung von Unbestimmtheit zu Bestimmtheit, d. h. zum bestimmten „Wann“ und „Was“ des Handelns - als das, was die jeweilige Zeitbestimmung ermöglicht - nichts anderes ist als die Bewegung der ursprünglichen Zeitlichkeit selbst.