- 著者
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渡辺 尚
- 出版者
- 社会経済史学会
- 雑誌
- 社會經濟史學 (ISSN:00380113)
- 巻号頁・発行日
- vol.50, no.3, pp.241-274,390-389, 1984-10-30
Im Jahre 1821 nahm die Rheinisch-Westindische Kompagnie (RWK) die erste Versuchsexpedition nach Port-au-Prince in Angriff, dann fuhrte deutsche Waren nach Mexiko (Veracruz, Hauptstadt und vorubergehend auch Alvarado), Buenos Aires (Montevideo), Valparaiso, Lima, La Guaira, Pernambuco, Bahia, New Orleans u. a. aus. Die Bestimmungsorte der RWK reichten sogar bis an Singapore, Kalkutta und Bombay. Bis dem letzten Schiff von Hamburg nach Veracruz 1831 expedierte die RWK insgesamt 43 Schiffe mit ganzen Ladungen von verschiedenen Hafen, besonders aber von Hamburg. In diesem Aufsatz berucksichtigt der Verfasser vor allem die Entwicklungihrer Geschafte in Haiti und Mexiko. Obwohl der Absatz in den beiden Landern von politischer Situation nicht unbedeutend abhangig war, wollte die preuBische Regierung der RWK nicht zur Seite stehen, da jene in ihrer AuBenpolitik damals der Grundlinie der Heiligen Allianz ganz treu blieb. Schon 1826 war die RWK gezwungen, ihre Niederlassung von Port-au-Prince zu raumen. Auf dem allerwichtigsten Markt, in Mexiko, litt die RWK unstabile politische Situation seit dem Ausbruch des Revolutionskriegs gegen Spanien. Jedoch war die Aussicht des Wachstums des mexikanischen Marktes auf lange Sicht keineswegs schlecht, da die deutschen Waren, vor allem die schlesischen Leinenwaren, ausreichende Konkurrenzfahigkeit gegen die englischen Baum wollwaren schon zeigen konnten. Trotzdem beschloB die RWK schon 1832, sich aufzulosen. Warum? Wohl eben deswegen-das ist einstweilige Ansicht des Verfassers. Nach ihrem Statut sollte die RWK Geschafte nach Westindien, Nord- und Sudamerika oder nach den anderen Weltgegenden, entweder fur eigene Rechnung oder konsignationsweise, mit oder ohne VorschuB betreiben. Eigenhandel und Konsignation konnten um Verteilung der begrenzten Mittel unter Umstanden ins antagonistische Verhaltnis geraten. Es war daher von entscheidender Bedeutung, wieweit die RWK den Konsignanten Vorschusse zur Verfugung stellen konnte. Dabei kam es auf die Praferenz zwischen den zweier Postulaten der RWK an, i.e., demjenigen der Verstarkung eigener finanzieller Basis durch die Ausfuhr moglichst rentabler Waren auf eigene Rechnung und demjenigen der Pioneerleistung fur die eigentlich heimische Industrie, deren Produkte aber nicht immer einen gunstigen Absatz auf dem lateinamerikanischen Markt finden konnten. In dieser Hinsicht wandelte sich die Sowohl-als-auch-Politik der RWK angesichts der hektischen Nachwirkungen der Krise in Europa 1825 auf dem mexikanischen Markt unverkennbar in die Entweder-oder-Politik. Der Anteil der Beladung auf eigene Rechnung ubertraf denjenigen der Konsignation immer weiter. Pararell dazu wurde der Anteil der Leinenwaren an der gesamten Ausfuhr wieder immer groBer. Diese auffallige Korrelation weist wohl darauf hin, daB die Produkte der bergisch-markischen Industrie, besonders aber sog. Seiden- und Halbseidenwaren, eventuell hauptsachlich konsignationsweise ausgefuhrt wurden. Daraus laBt sich folgern, daB die RWK sich de facto immer mehr zu einer Elbisch-Westindischen Kompagnie umgestaltete. Als die Kundenaktionare im rheinischen Gebiet sich dieser Realitat voll-bewuBt wurden, verlor die RWK schon ihre raison d'etre ihnen gegenuber. Daraus konnte sich das Paradoxon wohl erklaren, warum die RWK so fruhzeitig wie nur nach elfjahrigen Aktivitaten liquidieren sollte, obwohl ihre Direktion an sich uber die Aussicht des mexikanischen Marktes immer noch ihr optimistisches Urteil beibehielt.