- 著者
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松本 直樹
- 出版者
- 西田哲学会
- 雑誌
- 西田哲学会年報 (ISSN:21881995)
- 巻号頁・発行日
- vol.10, pp.85-103, 2013 (Released:2020-03-22)
In seinem frühen, allgemein bekannten Hauptwerk Studie über das Gute (善の研究(Zen no kenkyū)charakterisiert Nishida Kitarō(西田幾多郎)die reine Erfahrung als “Gegenwartsbewusstsein des Tatsächlichen als solchen”. Die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit beeinträchtigt in diesem Sinne die Reinheit und Unmittelbarkeit der Erfahrung. Aber so, wie sich die reine Erfahrung Nishida zufolge, z. B. in Form des Willensaktes, darstellt, spielt die Vergangenheit eine bedeutende Rolle.
Teils scheint sie sogar eine Art Vorrang vor der Gegenwart zu haben. Im vorliegenden Aufsatz wird versucht, unter besonderer Berücksichtigung des Zusammenhangs zwischen Vergangenheit und Gegenwart jene Sicht der Zeit deutlich zu machen, die Nishida in der Studie über das Gute zwar implizit voraussetzt, aber nicht ausdrücklich entwickelt.
Nishida behauptet, die Gegenwart sei nicht ein bloßer Zeitpunkt ohne jegliche Dauer, sondern enthalte immer eine bestimmte Zeitspanne. Diese sich aufspannende, jeweils veränderliche Weite der Gegenwart ermöglicht, indem sie die Vergangenheit subsumiert, die Einheit von Vergangenheit und Gegenwart, die selbst wiederum als eine gegenwärtige charakterisiert wird. Diese Einheit soll aber nicht interpretiert werden als äußerliche Verbindung zweier(oder mehrerer)abgetrennter Bewusstseinselemente, hier des Vergangenheits- und Gegenwartsbewusstseins. Vielmehr gilt sie als Identität, die, wenn sie im Eigentlichen, z. B. im unbewussten triebhaften Handeln, entsteht, sich überhaupt nicht des Unterschieds ihrer zwei konstitutiven Elemente bewusst ist.
Aber diese Identität darf auch nicht verstanden werden als chaotische Undifferenziertheit. In ihrer Subsumierung unter die Gegenwart verliert sich die Vergangenheit nicht darin, sondern wirkt in ihr erst eigentlich als “die Kraft vergangener Erfahrungen”. Das besagt: die Gegenwart hat eine Ursprünglichkeit inne, die auch den Vorrang der Vergangenheit selbst ermöglicht. Nishida zufolge kann es im Bewusstsein zwar kein Nebeneinander(“juxtaposition”)der Elemente geben, aber der Erfahrung eignet immer irgendeine Unterschiedenheit. Es wird eine Metapher vorgeschlagen, um diesen Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Gegenwart fassbar zu machen: sie schichten sich übereinander und sind doch füreinander durchlässig, so wie eine Vielheit von Tönen eine harmonische Melodie zu konstituieren imstande ist.