- 著者
-
桑原 俊介
- 出版者
- 美学会
- 雑誌
- 美学 (ISSN:05200962)
- 巻号頁・発行日
- vol.68, no.1, pp.1, 2017 (Released:2018-07-01)
Alexander Gottlieb Baumgarten (1714-62) hat in seiner Ästhetik die Theorie der
„ästhetischen Wahrheit“ (veritas aesthetica) etabliert. Ihre Originalität besteht nicht
nur darin, dass sie für die „sinnliche Erkenntnis“ spezifisch ist, sondern auch, dass die
Fiktion, besonders die „poetische Fiktion“ (fictio poetica), welche „in dieser Welt als
Mögliches keinen Platz hat“, in seiner Ästhetik für „metaphysisch wahr“ anerkannt
wird. Diese poetische Fiktion, die bis dahin als ein „nur Mögliches“ (mere possibile)
oder ein „Nicht-Seiendes“ (non ens) nicht für wahr gehalten wurde, wurde in seiner
Ästhetik auf die metaphysische Wahrheit gegründet und als „Seiendes“ (ens) gültig
gemacht, wodurch ihr ein ontologischer Grund der Wahrheit verliehen wurde. Die
ästhetische Wahrheit bedeutet hier also nicht nur die „Wahrheit der Erkenntnis“ (veritas
cognitionis), sondern auch die „Wahrheit des Seinenden“ (veritas entis). Diese zwei
Arten der Wahrheit sind in Baumgartens Ästhetik untrennbar miteinander verbunden.
In welchem Sinne wird nun diese Wahrheit der Fiktion, oder die Wahrheit des
Möglichen, wissenschaftlich-theoretisch möglich gemacht? Beachtenswert ist hier,
dass seine Metaphysik oder Ontologie (wie auch Leibniz’ und Wolffs) auf ganz anderen
Ideen als vorhergehende beruht, nämlich als „Wissenschaft der möglichen Dinge“
(scientia possibilium) konzipiert wurde. In dieser Abhandlung wird dieses Thema mit
Rücksicht auf eine kleine Begriffsgeschichte von „Möglichkeit“ und „Mögliches“ im
Detail behandelt werden.